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Kleinbetriebe – Triebfeder der Wirtschaft: Berufsgruppe Maler und Lackierer

Maler-Lackierer

Maler – sind wir das als Kind nicht alle mal gewesen? Manch einer hat die damalige Leidenschaft zum Beruf gemacht und verdient heute sein tägliches Brot als Maler und Lackierer. Der Job als Maler ist anstrengend aber kreativ – und wer sich für die Selbständigkeit in diesem Bereich entscheidet, erfährt einiges an Selbstverwirklichung und Selbstbestätigung.

Im Malerbereich gibt es viele „Ein-Mann-Betriebe“ und noch mehr Kleinbetriebe mit nur wenigen Angestellten – dass diese Unternehmen funktionieren, hängt zumeist einzig und alleine vom Gründer ab. Welche Voraussetzungen für die Selbständigkeit erfüllt werden müssen, was es bei der Gründung und Ausstattung zu beachten gilt und welche Chancen und Risiken dies in sich birgt, erfahren Sie in Ihrem PLUS von AXA.

Eine alte Zunft mit Potenzial

Bereits den alten Römer war der Maler bekannt – denn das Wort „Maler“ leitet sich aus dem lateinischen Wort „macula“ ab, was so viel wie „Fleck“ oder „Makel“ bedeutet. Somit war ein Maler damals jemand, der Flecken macht. Aus diesen Flecken wurden im Laufe der Zeit Flächen und Anstriche – der „Tüchner“ war geboren. Der Tüchner hat eine Feinputzschicht – Tünch genannt – auf Decken- und Wandflächen aufgetragen. Heute existieren an die 37.000 Malerbetriebe in Deutschland, mit einem Umsatz von etwa 11,5 Milliarden Euro (2010). Die meisten dieser Betriebe sind kleine Unternehmen – ungefähr 80% erledigen Ihre Aufträge mit weniger als 10 Mitarbeitern, die Hälfte hat nur einen bis vier Angestellte. Der Anteil am Umsatz von klassischen Maler- und Tapeziererarbeiten liegt heute unter 50% – Arbeiten des Fassaden- und Bautenschutzes, Wärmedämmungs- sowie Verbundsystemarbeiten werden immer stärker nachgefragt und bilden mittlerweile 40% des Gesamtumsatzes.

Aber auch der kreative Teil kommt bei innovativen Malerbetrieben nicht zu kurz – neben anspruchsvollen, modernen Wohnungsgestaltungen im Farb- und Verarbeitungsbereich, bieten einige Firmen auch spezielle Dienstleistungen für die immer größer werdende Erlebnisgesellschaft an, wie zum Beispiel Workshops zu speziellen Techniken wie Lehmputzen oder Kalkspachteln.

Der Weg in die Selbständigkeit

Im Rahmen der Ausbildung zum Maler können unter drei Fachrichtungen (Gestaltung und Instandhaltung, Kirchenmalerei und Denkmalpflege sowie Bauten- und Korrosionsschutz) gewählt werden. Diese Wahl ist zwar für die Unternehmensgründung nebensächlich – für das Akquirieren von Aufträgen, Anschaffungen im Bereich der Unternehmensausstattung etc. ergeben sich daraus jedoch Unterschiede. Vor der Gründung sollte man nochmal tief in sich gehen, die Gründe für die Selbständigkeit überprüfen und gegenüber einer Anstellung abwägen. Als Unternehmer reicht die Liebe zum Beruf oft nicht aus – neben der eigentlichen Arbeit muss man sich zum Beispiel um die Buchhaltung kümmern, Aufträge  akquirieren und Kunden beraten.

Ist man sich sicher, dass dieser Weg der richtige ist, folgt Recherche und Vorbereitung. Hierbei sollten zum Beispiel folgende Punkte berücksichtigt werden: Erfülle ich überhaupt alle Voraussetzungen, um mich selbständig zu machen? Wie sieht der Wettbewerb in der Umgebung aus? Mit welchen Maler-, Lackierer- oder Beratungsleistungen kann ich mich von anderen abheben? Wie sieht das Unternehmenskonzept aus – stelle ich Mitarbeiter ein oder arbeite ich alleine? Sind diese Punkte geklärt, geht es an die eigentliche Gründung ...

Rechtliche Voraussetzungen und Gründung

Das Maler- und Lackiererhandwerk ist ein zulassungspflichtiges Gewerbe. Voraussetzung für die Eintragung in die sogenannte „Handwerksrolle“ – und damit verbunden der Erlaubnis, das Gewerbe auszuüben – ist, dass der Unternehmer über einen Meisterbrief verfügt oder einen Meister als technischen Betriebsleiter einstellt. Ersetzt werden kann der Meisterbrief durch langjährige Berufserfahrung und eine Ausübungsberechtigung der entsprechenden Handelskammer. Um diese zu bekommen, muss die entsprechende Person einen Gesellenbrief sein eigen nennen und mindestens sechs Jahre Berufserfahrung (vier Jahre davon in leitender Position) nachweisen können.

Ist diese Bedingung erfüllt, erfolgt auf Antrag bei der Handwerkskammer die Eintragung in die Handwerksrolle. Die Kosten für die Eintragung betragen derzeit 150 Euro, danach ist ein jährlicher Beitrag zu entrichten – Existenzgründer sind im Jahr der Gründung des Betriebes beitragsfrei. Mit der Bestätigung über die Eintragung in die Handwerksrolle erfolgt die Gewerbeanmeldung beim Gewerbeamt. Die Anmeldung kostet von Stadt zu Stadt unterschiedlich und liegt bei etwa 20 bis 40 Euro. Danach noch für die Erteilung einer Steuernummer einen Fragebogen des Finanzamts ausfüllen und den Betrieb bei der Berufsgenossenschaft anmelden. Dadurch ist dann ist die Gründung vollzogen und Sie können theoretisch loslegen. Zuvor müssen Sie Ihren Betrieb jedoch noch ausstatten ...

Gründungsbedarf – was muss angeschafft werden?

Auch für Maler und Lackierer führt kaum ein Weg an einem Businessplan vorbei – erstens zur Standortbestimmung, was alles benötigt wird und ob genügend Eigenkapital vorhanden ist und zweitens zur Vorlage für Kredite oder Förderungen, sollte das Eigenkapital nicht ausreichen. Zu den ersten, wichtigsten Ausgaben gehören – neben den Malutensilien, Maschinen, Geräten und Werkzeugen selbst – auch Gerüste, Leitern, ein KFZ um damit Material etc. zum Einsatzort transportieren zu können, Kosten für Lager und Büro, Büroausstattung, Computer, Versicherungen etc. Nicht zu vergessen sind auch die Werbungskosten für die Gestaltung und Produktion der Geschäftsausstattung (Briefbögen, Visitenkarten, Stempel etc.), für Werbeschilder an der Hausfassade, Anzeigen in lokalen Printmedien und auch für einen entsprechenden Internetauftritt.

Gerade in der Anfangszeit bietet es sich an, Maschinen, Geräte, Werkzeuge und Fahrzeuge gebraucht anzuschaffen, anzumieten oder zu leasen, um den Kapitalbedarf zu reduzieren. Wichtig ist darüber hinaus, dass der Lagerbestand so niedrig wie möglich gehalten wird.

Erkundigen Sie sich über mögliche Förderungen – Informationen hierzu finden Sie unter www.foerderdatenbank.de – oder bei Ihrer Bundesagentur für Arbeit, bei der Sie einen „Gründungszuschuss“ beantragen können, falls Sie sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbständig machen möchten. Hier erfahren Sie mehr über den Gründungszuschuss.

Risiken im Beruf

Betriebsbedingte Risiken: Kommen zu wenig Aufträge herein, droht auch für Malerbetriebe das Risiko, ausstehende Lieferantenrechnungen nicht mehr bezahlen zu können, die Löhne und den eigenen Lebensunterhalt nicht mehr finanzieren zu können. Es kann zur Schließung des Betriebs und im schlimmsten Falle zur Arbeitslosigkeit führen. Dagegen kann man sich leider nicht absichern – sehr wohl jedoch gegen Schäden, durch die eine existenzbedrohende Situation entstehen kann. Zum Beispiel, wenn Sie oder ein Mitarbeiter aus Versehen einen Farbeimer vom Gerüst fallen lassen und dabei eine Person zu Schaden kommt, bei Malerarbeiten in einem Haus eine teure Vase zu Bruch geht oder beim Ausparken mit dem Transporter ein anderes Fahrzeug beschädigt wird. Sogar bei Umweltschäden durch giftige Lacke leistet die Betriebshaftpflichtversicherung Schadenersatz.

Tipp: Die Betriebshaftpflichtversicherung kann zudem als Betriebsausgaben gegenüber dem Finanzamt geltend gemacht werden.

Gesundheitliche Risiken: Maler und Lackierer sind berufsbedingt einigen Risiken ausgesetzt – Lösemittel, Abbeizer, Epoxidharze, Staub etc. werden häufig eingeatmet und können zu dauerhaften Schädigungen der Atmungsorgane führen. Hinzu kommen Termin- und Leistungsdruck, damit verbunden Stress und das Risiko psychischer Erkrankungen. Auch das Unfallrisiko ist nicht zu vernachlässigen, denn das Arbeiten auf Leitern und Gerüsten ist gefährlich – ein Sturz kann fatale Folgen haben. Daher sind für einen Maler Unfall-, Kranken- und Berufsunfähigkeitsversicherungen ein absolutes Muss.

Ganz wichtig für den geschäftlichen Erfolg – immer am Puls der Zeit bleiben

Auch bei Malern und Lackierern liegt das größte Potenzial in der Spezialisierung. Die energetische Sanierung spielt zum Beispiel in Zukunft eine immer größere Rolle, wie auch das Thema Wohngesundheit. Auch Nanotechnologisch-qualifizierte Maler sind gegenüber traditionell arbeitenden Kollegen im Vorteil. Sogar im Malerbereich hält das digitale Zeitalter Einzug – ein Online-Shop, auf dem „vom Malermeister empfohlene“ Farben, Pinsel und andere Materialien angeboten werden, kann einen Maler voranbringen, denn neben den aus dem Online-Shop generierten Umsätzen, steigert dies die Bekanntheit und je mehr Leute auf die Seite gehen, desto besser ist das bei Google & Co in Bezug auf das Ranking. Mehr Besucher, höhere Position bei den Treffern, mehr Interessenten, mehr Kunden – so einfach kann es gehen!

Hilfreiche Links:

Wertvolle Hilfe sowie wichtige Tipps und Anregungen zum Thema Handwerk und Selbständigkeit finden Sie auch in der Broschüre „Selbständig im Handwerk – Wegweiser zum Erfolg“ und weiteren Broschüren, die Sie sich hier kostenlos herunterladen können.  

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