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Einziger Maßstab BMI?

Das Neueste vom BMI: Faustregel jetzt mit sanfter Hand

Was bedeutet noch mal der Body Mass Index? Sie erinnern sich: Das Körpergewicht in kg geteilt durch die Körpergröße im Quadrat. Zum Beispiel: Ein Körpergewicht von 60 kg dividiert durch eine Körpergröße von 1,60 m² = 2,56 ergibt einen BMI von 23,4. Was nur die wenigsten wissen: Der Body Mass Index ist kein Produkt des modernen Schlankheits-Bewusstseins: Der belgische Mathematiker Adolphe Quételet entwickelte die Körpermaßzahl bereits im 19. Jahrhundert, damals allerdings als statistische Hilfsgröße zum Vergleich von Populationen.

Einziger Maßstab BMI?

Lange Zeit galt der BMI als einziger Maßstab: unter 20 für Untergewicht, von 20-25 für Normalgewicht, ab 25 für Übergewicht und ab 30 für massives Übergewicht. Heute sind neben der Betrachtung des BMI auch Statur, Trainingszustand und vor allem das Alter wichtige Indikatoren, die berücksichtigt werden müssen: Während mit 30 Jahren ein BMI von 21-26 als ideal gilt, darf man sich mit 60 noch über einen BMI von 23-28 freuen. Besonders wertvoll ist der Body Mass Index als Warnsignal in seinen unteren und oberen Extremlagen, als Anzeichen auf Ernährungsstörungen und auf gesundheitsgefährdendes Übergewicht.

Die Waage sagt nur die halbe Wahrheit

75 Kilo! Aber wovon? Was neben der Waage und dem Body Mass Index berücksichtigt werden muss, ist die Zusammensetzung des Körpergewichts aus Fett, Muskeln und Wasser. Genau hier liegt auch das gravierende Problem der meisten Diäten, vor allem aber der modischen Ernährungstrends mit „Prominenten-Bonus“: Pfunde schwinden, die Gewichtsanzeige der Waage stimmt bereits nach kurzer Zeit euphorisch.

Aber was ging verloren? Meist ist es nur Wasser, im schlechteren Fall Muskelmasse, nur selten verschwindet mit dem Gewicht auch Fett. Eine herkömmliche Personenwaage gibt nur unzureichende Auskunft über die tatsächlichen Erfolge einer Gewichtsreduktion. Wer genau Bescheid wissen will, muss eine Waage bemühen, die auch den Gehalt an Körperfett analysiert.

Aber: Mediziner raten davon ab, ausschließlich gebannt auf die Zahlen zu schauen. Individuelle Faktoren wie der Körperbau bleiben dabei außen vor. Übergewicht ist zudem nicht gleich Übergewicht: Die Kilos in der Bauchgegend sind weitaus gefährlicher für die Gesundheit als zum Beispiel ästhetisch störende Polster am Po.

Ein Beispiel zum Ausprobieren: Messen Sie Ihren Bauchumfang in Taillenhöhe und teilen Sie die Zahl durch Ihre Körpergröße (z.B. einen Bauchumfang von 80 cm geteilt durch eine Größe von 180 cm). Liegt das Ergebnis unter 0,5, müssen Sie sich keine Sorgen machen (sagt Dr. Harald Schneider von der Medizinischen Klinik der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität), bei einem Alter von über 50 gilt allerdings auch ein Wert von bis zu 0,6 als korrekt. Wieder ist der Mensch wichtiger als die Zahlen!

Wohlfühlgewicht kontra Idealgewicht

Die Wissenschaft hat den Bemessungsspielraum für das „richtige Gewicht“ mittlerweile großzügig abgesteckt: Ein paar Kilo mehr oder weniger fallen nicht mehr in die Waagschale. Die Vorbedingung der neuen Freiheit ist allerdings der bewusste Umgang mit Ernährung.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sagt: „An erster Stelle steht die Reflexion des eigenen Verhaltens, um Ernährungsfehler aufzuspüren. Mehr Gemüse, Obst und Vollkornprodukte, fettarme Varianten von Milch- und Milchprodukten sowie Fleisch und Fleischwaren und die Integration von Sport und Bewegung sind ein guter Anfang.“

Zuletzt kommt ein weiterer interessanter Ansatz von Ernährungsexperten der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität: „Bayerisch bilanziert“ ist das Motto eines sehr menschlichen Ernährungskonzepts des Ernährungswissenschaftlers Prof. Dr. Olaf Adan, das sich auch jenseits der „Weißwurstgrenze“ umsetzen lässt. Auf Hochdeutsch heißt es: kontrollierte Großzügigkeit! Man muss nicht jeden Tag Salat essen, man kann und soll sich etwas Gutes gönnen. Die Hauptsache ist, dass die Wochenbilanz der Ernährung stimmt.

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