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Geschäftsmodell Share Economy

Teilen bedeutet sparen

Sharing Economy | AXA

Mein Auto, mein Haus, mein Boot! Wie sehr haben sich doch viele Menschen in den vergangenen Jahrzehnten über ihren Besitz definiert. Ändert sich das alles jetzt in den Jugendjahren des neuen Milleniums? Ein Trend dazu ist klar erkennbar – Mobilität, Arbeit Wohnen, Essen, Finanzen und sogar Kleidung werden heutzutage immer öfter geteilt. Aber wird es tatsächlich statt „Zeige mir was du hast – und ich sage dir wer du bist“ bald heißen „Zeige mir was du teilst – und ich sage dir, wie hip du bist“? Wer im Privatbereich besonders umweltbewusst und nachhaltig lebt, wird heute sozial anerkannt und wertgeschätzt – wer im Geschäftsbereich Möglichkeiten des Teilens nutzt, kann bares Geld sparen.

Laut einer Umfrage des Statistikportals „Statista“ liegt der größte Nutzerkreis von Angeboten aus der Share Economy bei 14- bis 29-Jährigen. Über 13% gaben an, schon Fahrdienste wie zum Beispiel „Uber“ genutzt zu haben – mehr als 12% konnten sich schon vom Konzept des CarSharing überzeugen. Übernachtungsmöglichkeiten – wie zum Beispiel „Airbnb“ liegen mit fast 10% ebenso hoch im Kurs – wobei hier die 30- bis 39-Jährigen die größte Nutzerschicht darstellen. Couchsurfing wird mit nur ca. 4% nicht so gut angenommen.

Bei den Verleihplattformen für private Geräte kommt dann die Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen mit ca. 5% ins Spiel. Dies zeigt, dass die Altersstruktur der Sharing-Nutzer ziemlich durchwachsen und von der Art des Angebots abhängig ist.

Sharing – ein neuer Trend oder nur ein anderes Wort für ein altes Konzept?

Der Ansatz, Gegenstände oder anderen Besitz zu teilen, ist keineswegs neu. Vor allem im Bereich von landwirtschaftlichen Genossenschaften wurden zum Beispiel Erntefahrzeuge oder ähnliches schon seit langer Zeit von den Mitgliedern gemeinschaftlich genutzt, Güter wurden gepachtet, gemietet, geliehen oder unentgeltlich überlassen. Auch in der Familie oder im Freundeskreis wurde immer schon verliehen oder geliehen – man denke nur an die Bohrmaschine, mit Sicherheit eines der Verleihobjekte Nummer 1.

Was definitiv einen neuen Aspekt darstellt, hat sich aus den modernen Kommunikationsmedien ergeben – digitale Technologien zur Verbreitung von Angebot und Nachfrage haben zum Beispiel einen Aushang oder eine Annonce für Mitfahrgelegenheiten abgelöst und einem viel breiteren Empfängerkreis zugänglich gemacht. Sozusagen „App“solut fantastische neue Möglichkeiten. Auch wenn manche den Trend, Dinge zu tauschen und zu teilen nur für einen kurzen Hype hielten, hält sich das Konzept und führt zu immer neuen Tausch- und Teilideen sowie zu neuen Plattformen. Eine Schweizer Studie zeigt, dass 85 Prozent der Internetnutzer dem Teilen gegenüber aufgeschlossen sind.

Unterschiedliche Beweggründe – ein Ergebnis

Einmal gelesene Bücher, nur einmal im Jahr benötigtes Werkzeug, ein nicht genau passendes Kleid – fast jeder hortet zu Hause Dinge, die selten bis gar nicht genutzt werden. Auf der anderen Seite würde der Nachbar oder auch unbekannte Menschen genau diese Dinge benötigen – warum also nicht verleihen oder verschenken? Und genau darin liegt der Grundgedanke der Share Economy: ungenutzte Dinge anderen zugänglich machen, die sie gerade jetzt gebrauchen können.

Manche folgen diesem Trend, um Geld mit ungenutzten Dingen zu verdienen, andere sparen Geld, weil sie nicht alles selbst besitzen müssen und bei einigen steht der Umweltgedanke im Vordergrund – denn durch das Sharing muss weniger produziert werden, die Ressourcen werden geschont und es entsteht weniger Müll. Werden also Räume, Fahrzeuge, Geräte, Maschinen, Kleidung oder sogar Lebensmittel gemeinschaftlich genutzt – also geteilt, getauscht, verliehen oder verschenkt –  nutzt das allen Beteiligten und trägt einen Teil zum Umweltschutz bei.

Unbesetzte Büros, nicht ausgelastete Mitarbeiter und Produktionsstätten ...

Gerade als Handwerker verfügt man über jede Menge Werkzeug, das Privatpersonen oder andere Betriebe nicht unbedingt besitzen. Wieso also nicht verleihen, wenn die Auftragslage nicht so prickelnd ist und es nicht benötigt wird? Das würde anderen helfen und vielleicht noch den einen oder anderen Euro in die Kasse spielen. Die Werkstatt oder Produktionshalle stunden- oder tageweise mit anderen Unternehmen oder auch Privatpersonen zu teilen, könnte sich lohnen und unbesetzte Büroräume bringen gutes Geld bei der Untervermietung. Auch Mitarbeiter könnte man teilen – vielleicht benötigt ja gerade jetzt ein ähnliches Unternehmen einen Mitarbeiter, der noch Kapazitäten frei hat?

Im Internet werden alle zu Tauschbrüdern und Verleihschwestern

Das Prinzip des Tauschens und Verleihens wird nach wie vor hauptsächlich im Familien- und Freundeskreis und in der Nachbarschaft gelebt. Daneben gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Internetplattformen, die alle möglichen Dinge zum Teilen anbieten und auch eine stärker wachsende Sharing-Wirtschaft. Diese Unternehmen sind auf Gewinn ausgerichtet und nicht auf ein gestärktes Miteinander. Darunter fallen zum Beispiel CarSharing-Unternehmen oder die Deutsche Bahn, die ihre Verleih-Räder in vielen deutschen Großstädten überall stehen hat. Mieten statt Besitzen kann somit neben dem Nutzen im Privatbereich auch als Geschäftsmodell gesehen werden.

Das ruft aber auch Kritik hervor – ganz massiv im Bereich der Taxiunternehmen, die sich durch die Konkurrenz von Uber – einem privaten Anbieter von Fahrdiensten – gefährdet fühlen. Uber bietet Taxifahrten kostengünstiger an – das kann sich ein Taxiunternehmer nicht leisten, denn er muss die arbeitsrechtlichen Vorgaben gegenüber seinen Mitarbeitern einhalten. Neue Leitlinien der EU-Kommission sollen dies für die Zukunft regeln.

Lust auf Teilen? Die beliebtesten Sharing-Plattformen im Internet:

foodsharing.de: „Lebensmittel teilen statt wegwerfen“ ist das Motto dieser Plattform. Wer das Angebot nutzt, trägt aktiv etwas dazu bei, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werden. Das ist nicht nur für den Bäcker interessant, der zu viele Brötchen gebacken hat – auch über die Reste der letzten Party freut sich mit Sicherheit noch jemand.

wework.com: Ein weltweiter Anbieter von Coworking-Space. Die Gründer sehen sich selbst und die Mitglieder als eine große Gemeinschaft, bei der auch das soziale Miteinander neben dem gemeinsamen Nutzen von Büroräumen im Mittelpunkt steht.

leihdirwas.de: Im Sortiment befinden sich hier Dinge wie Abbruchhammer, Betonmischer und sogar ein Porsche. Nachdem viele hochpreisige Artikel angeboten werden, wird großer Wert auf Sicherheit gelegt – dafür sorgt ein freiwilliges SMS-Verifizierungs-Verfahren. Bei verifizierten Mitgliedern gibt es im Schadensfall eine Garantie von bis zu 1000 Euro.

wir.de: Über die Plattform können Nutzer Geräte, Gegenstände oder Dienstleistungen aus der unmittelbaren Umgebung ausleihen, tauschen oder in Anspruch nehmen –  zum Beispiel auch Hilfeleistungen wie Babysitten oder Rasenmähen.

Whyownit: Diese Smartphone-App soll das Teilen von Gegenständen unter Freunden ermöglichen und soziale Kontakte fördern. Bei diesem Leihdienst für Werkzeug, Bücher, Handtaschen etc. müssen sich die Freunde zum Weitergeben der Leihwaren treffen.
 
airbnb: Der Vorreiter beim Wohnungs-Sharing und eine Entwicklung des Couchsurfing-Prinzips. Hierbei steht aber nicht mehr nur der soziale Gedanke im Vordergrund, mit airbnb können Privatpersonen auch Geld mit nicht benötigtem Wohnraum verdienen.

mitfahrzentrale.de: Schon seit 1998 vermittelt die Mitfahrzentrale Fahrgemeinschaften. Bis heute gibt es kaum einen günstigeren Weg, an sein Ziel zu kommen, als freie Autoplätze miteinander zu teilen.

raumobil: Seit ca. 10 Jahren gibt es diese Plattform für die kostenlose Vermittlung freier Transport- und Raum-Kapazitäten. Neben der Organisation Transportflächen geht es auch um die Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten, Zimmern und Lagerflächen.

auxmoney: Bei auxmoney können Menschen Privatkredite von anderen Nutzern erhalten. Der Slogan sagt alles aus: „Geld schnell und einfach leihen – auch für Selbständige“

smava: Auch smava vermittelt bereits seit 2007 Privatkredite, entwickelte sich aber zum ganzheitlichen Kreditmarktplatz, über den Nutzer auch Kredite von Banken bekommen.

Und noch eine Idee: Wie wäre es mal mit Garden-Surfing? Auf campinmygarden.com bieten User ihre privaten Gärten zum Zelten an ...

Eine tolle Sache für das Teilen in der Nachbarschaft: „Pumpipumpe“-Sticker am Postkasten

Schweizer Designer haben sich mit dem Thema Tool-Sharing in städtischen Haushalten auseinandergesetzt und das Projekt „Pumpipumpe“ ins Leben gerufen. Mit kleinen Aufklebern kann man auf seinem Briefkasten im Treppenhaus markieren, welche Geräte man im Haushalt hat und bereit ist an seine Nachbarn auszuleihen. So soll das Verleihen von Geräten innerhalb der Nachbarschaft vereinfacht werden. Die Sticker können auf der Pumpipumpe Website bestellt werden.

Noch immer nicht überzeugt? Denken Sie einfach mal darüber nach: Was ungenutzt herumsteht, kann Geld bringen – und alles neu zu kaufen, ist auch manchmal gar nicht notwendig. Vielleicht hat gerade Ihr Unternehmen auch etwas zu verleihen oder Sie haben sogar eine neue Geschäftsidee in diesem Bereich.

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