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Das musst du im Ausland beachten

Die weite Welt ruft! Klar, daheim brummt die Wirtschaft und die Chancen stehen gut, hier einen glatten Berufseinstieg oder Jobwechsel hinzulegen. Aber gerade wenn man jung und ungebunden ist und sich die Verpflichtungen noch in Grenzen halten, ist es reizvoll, sein Glück im Ausland zu versuchen.
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Andere Länder, andere Sitten

Es gibt viele Gründe, die einen ins Ausland ziehen: Weil man die Menschen in Skandinavien mag, lieber im Süden im (fast) ewigen Sommer leben möchte oder die Everything-goes-Mentalität der Amerikaner schätzt. Doch Vorsicht: Fachkräfte aus Deutschland sind im Ausland wegen ihrer guten Ausbildung zwar willkommen, aber mit dem jeweils landestypischen Bewerbungsprozess sollte man sich vorher unbedingt vertraut machen. Denn mitunter unterscheidet er sich erheblich von Deutschland.

Kurz und Bündig

Endlich Insulaner

In England mag man es kurz und übersichtlich. Die Bewerbungsmappe besteht hier nur aus zwei Dokumenten: Dem Anschreiben, dem so genannten Covering Letter, und dem Lebenslauf. Während das Anschreiben nicht mehr als eine Seite umfassen sollte, darf der CV (Curriculum Vitae) auch ausführlich sein. Der Lebenslauf ist nur vollständig, mit den Kontaktdaten von drei möglichen Referenzen, die in Absprache mit dem Bewerber befragt werden. Üblich ist eine antichronologische Gliederung, die mit der letzten beruflichen Station beginnt und dann weiter in die Vergangenheit geht. Seine Unterlagen bekommt der Bewerber nicht zurück.

Was Personaler in Amerika wollen

Amerikaner verhalten sich im zwischenmenschlichen Kontakt oft nach dem Motto „It’s nice to be nice.“ Bei einer Sache, werden sie allerdings sauer: wenn man ihre strengen Antidiskriminierungsvorschriften ignoriert. Wie in England hangelt sich der Lebenslauf von der Gegenwart Station für Station in die Vergangenheit. Entscheidend ist aber, was inhaltlich nicht hineingehört: dein Alter, dein Familienstand und Geschlecht, deine Religionszugehörigkeit oder ethnische Herkunft, Informationen über deinen Partner, Eltern oder Kinder oder deine Gesundheit. Auch das Aufhübschen beim Fotografen kannst du dir sparen, wenn es dich in die USA zieht: Einer Bewerbung wird dort niemals ein Bild angefügt. In ihrer nüchternen Sachlichkeit ähnelt eine Bewerbung in Amerika damit unserem Modell der anonymen Bewerbung.

Detaillierte Nachfragen

Beispiel Dänemark

Zwar sprechen die Dänen meist ausgezeichnetes Englisch, dennoch erwarten Personaler dort, dass eine Bewerbung in fehlerfreier Landessprache verfasst wird. Einen höheren Stellenwert als Zeugnisse haben dort Referenzschreiben. Du solltest dich also rechtzeitig um Fürsprecher bemühen. Interessant ist, dass in Bewerbungsschreiben das letzte Gehalt angegeben werden muss. Die Mitarbeiter in der Personalabteilung prüfen durchaus, ob diese Angabe richtig ist - und richten ihr Angebot an den Bewerber danach aus. Im Vorstellungsgespräch erwarten den Bewerber deutlich persönlichere Fragen als es in Deutschland üblich und auch erlaubt wäre: zum Beispiel nach einer Schwangerschaft. Manchmal duzt man sich im Gespräch. Blindbewerbungen ohne Bezug auf eine konkrete Stellenausschreibung sind nicht üblich.

Ab in die Sonne, ab nach Spanien

Die schlechten Arbeitsmarktdaten können dich nicht aufhalten? Olé, versuche dein Glück also in Spanien. Anders als in den meisten anderen Ländern sind hier sogar mehr Informationen als in einer Bewerbung in Deutschland notwendig. Eine vollständige Mappe besteht aus einem Anschreiben, Lebenslauf, Foto, Kopien und spanischen Übersetzungen von Ausbildungs- und Arbeitszeugnissen. In den Lebenslauf gehören umfassende persönliche Daten wie etwa das Geburtsdatum und –ort, Nummer des Personalausweises, Familienstand sowie Angaben zu Kindern. Allerdings ist es in Spanien üblich, dass viele Frauen mit kleinen Kindern ganz selbstverständlich arbeiten gehen. Betriebe sind darauf eingestellt, eine Benachteiligung sollte daraus also nicht entstehen.

Mach’ dich schlau!

In manchen Ländern herrschen also sogar gegensätzliche Vorstellungen davon, wie sich ein Jobsuchender präsentieren soll. Näher informieren - auch über Wirtschaftsdaten, Lebensbedingungen oder deine Sozialversicherung im Ausland - kannst du dich bei der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Arbeitsagentur, bei länderspezifischen Beratungsstellen oder auf dem Portal EURES der europäischen Kommission.
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