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Coaching unter Kollegen – (Wie) geht das?

Kollegen-Coaching

Genau genommen fängt Kollegen-Coaching schon beim Mittagessen oder in der Kaffeepause an – nämlich beim Weitergeben von Tipps und Kniffen. Doch die Idee, dass sich Mitarbeiter in vielen Dingen sehr gut untereinander weiterhelfen können, geht weit darüber hinaus. Kollegiales Coaching findet in einem geschützten Raum statt und kann einem Team die Möglichkeit geben, z.B. Arbeitsabläufe zu verbessern und Lösungen für fachliche Probleme und Fragen zu finden. Der entstehende Prozess kann auch einzelne Mitarbeiter fördern. Z.B. dabei, Unklarheiten über den eigenen Arbeitsstil auszuräumen, Rat bei wichtigen Entscheidungen zu finden oder ein Projekt vorzubereiten. Wie das geht?

Vorausgeschickt sei: Ein professionelles Coaching kann die feine Mischung aus Beratung und Reflexion eines Kollegen-Coachings nicht ersetzen. Darüber sind sich die Fachleute einig. Besonders bei tiefer gehenden Konflikten oder Problemfällen ist oft Hilfe von außen gefragt. Doch in vielen anderen Fällen macht die Hilfe untereinander durchaus großen Sinn:

Gerade, wenn es im Betrieb Kommunikationsprobleme gibt, wenn Arbeitsabläufe oder Strukturen nicht klar sind, einzelne Mitarbeiter oder ganze Teams in ihrer Arbeit nicht weiterkommen oder wenn ein Mitarbeiter Probleme am Arbeitsplatz nicht alleine bewältigen kann. Ziele der gemeinsamen Beratungen können sein, z.B. mit einem veränderten Verhalten, einem anderen Auftreten oder einer neuen Vorgehensweise am Ende gemeinsam mehr Erfolg zu erleben.

Ein Berater kann anfangs hilfreich sein

Unter Umständen ist es sinnvoll, sich in den ersten Sitzungen von einem externen Berater einführen und unterstützen zu lassen. Die Feedback-Regeln und Grundlagen kollegialen Coachings sollten allen klar sein. Denn: „Es braucht schon eine gewisse Lernkultur, um eine ´kollegiale Beratertruppe` zu gründen und am Leben zu erhalten“, erklärt Michael Bethke, Leiter des Engineering Center der Unternehmensberatung BOS GmbH & Co. KG, in einem Interview. Deshalb ist besonders die Zusammensetzung des Teams und die Auswahl der einzelnen Teilnehmer ein grundlegend wichtiger Punkt.

Vertrauen und Wertschätzung sind die Basis

Die Grundvoraussetzungen für einen Erfolg der Coachingrunden lassen sich schnell aufzählen: Vertrauen ineinander, Vertraulichkeit untereinander, gegenseitige Unterstützung und Wertschätzung.

Das bedeutet zum einen, dass die Gruppe ohne größere interne Konflikte in die Gesprächsrunden gehen und die einzelnen Mitarbeiter gut miteinander auskommen sollten. Dabei ist besonders der Wille jedes einzelnen gefragt, seine eigene Meinung zurückzustellen, sich und andere zu reflektieren und seinen Kollegen zuzuhören. Zum anderen ist nicht nur ein menschliches, sondern auch fachliches Verständnis vonnöten. Andererseits aber sollten die Teilnehmer nicht zu sehr oder gar persönlich in die Thematik involviert sein.

Ein Beispiel: Das „Heilsbronner Modell“

Das „Heilsbronner Modell“ wurde 1985/86 an der Fachhochschule für Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit in München erarbeitet und soll uns hier als Beispiel dienen. Es ist quasi eine Anleitung zum Kollegen-Coaching. Die Beraterrunde, in der das Gespräch stattfindet, sollte aus fünf bis acht Personen bestehen. Der Ablauf baut in zehn Schritten aufeinander auf:

1.   Die Rollen werden verteilt: Es gibt einen Ratsuchenden, einen Moderator und die Berater. Meist beruft der Ratsuchende die Runde ein.
2.   Es wird pro Sitzung nur ein Thema besprochen. Der Ratsuchende schildert seinen Fall/sein Problem ungestört und ganz genau.
3.   Die Zuhörer (Berater) hören gut zu und stellen dann Verständnisfragen an den Ratsuchenden, bis sie alles wirklich gut erfasst haben.
4.   Nun sammeln die Berater – wie in einem Brainstorming – Assoziationen, Empfindungen, Gedanken und Ideen zum Thema, die die Beschreibung des Falls in ihnen ausgelöst hat. 
5.   Der Ratsuchende hört dem Brainstorming zu und berichtet dann, wie er die Gedanken der Berater empfindet, und was ihm geholfen hat.
6.   Die Berater stellen Lösungsvorschläge zusammen.
7.   Der Ratsuchende hört sich die Vorschläge ruhig an und gibt dann seine Rückmeldung an die Runde.
8.   Alle besprechen gemeinsam, welcher der Lösungsvorschläge der beste scheint, und wie man ihn umsetzen kann.
9.   Die Berater und der Moderator können nun ihre eigenen Erfahrungen in ähnlichen Fällen einbringen.
10.  Abschließend wird besprochen, wie die Zusammenarbeit war und was man beim nächsten Mal vielleicht besser machen könnte. Es wird auch über einen Folgetermin gesprochen.
 
Auf der Seite des Instituts für kollegiale Beratung e.V. findest du weitere Infos und kannst nachlesen, wie die Schritte eines Coachings im Einzelnen genau ablaufen. Vielleicht magst du es ja gleich einmal ausprobieren!

Tipp: Diese Art von Coaching funktioniert oft auch in aneren Fällen, wie z.B. in der Schule oder in der Familie!

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