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Was wirklich in deinem Praktikumszeugnis steht

und wie du dagegen vorgehen kannst

Zeugnis

„Dann bereiten Sie mal Ihr Praktikumszeugnis vor. Schreiben Sie alles auf, was Sie bei uns so gemacht haben, ich schau es mir dann an und mache es für Sie fertig.“ Uff – bei so einer Ansage vom Chef kann einem schon mal ganz anders werden. Aber das ist nichts Außergewöhnliches, viele Unternehmen lassen Praktikanten – zumindest fürs Erste – ihr Zeugnis selbst verfassen. Wie du das Arbeitszeugnis positiv formulierst und worauf du achten solltest, wenn du ein Zeugnis ausgestellt bekommst, erklärt dir AXA startklar!

Was macht ein richtig gutes Praktikumszeugnis aus?

Zuerst mal solltest du auf ein „qualifiziertes“ Arbeitszeugnis bestehen. Es gibt nämlich auch ein „einfaches“, in dem nur Angaben zu deinen Personalien, der Art und Dauer der Beschäftigung enthalten sind. Bei Bewerbungen macht sich ein einfaches Zeugnis nicht gut – es könnte so aussehen, als ob du ein einfaches Arbeitszeugnis gefordert hättest, um schlechte Leistungen zu verheimlichen. In einem qualifizierten Zeugnis kannst du –neben den Beurteilungen – sofort erkennen, ob das Zeugnis aktiv oder passiv formuliert ist. Aktive Formulierungen zeigen, dass du selbstständig und eigenverantwortlich gearbeitet hast – „er hat sich eingearbeitet“ klingt besser als „er wurde eingearbeitet“.

Die formalen und inhaltlichen Anforderungen

Ein Praktikumszeugnis sollte auf Firmenpapier gedruckt sein und die Überschrift „Praktikumszeugnis“, das Datum, deinen Namen und Geburtsdatum, die Dauer des Praktikums, die Einsatzbereiche (nur qualifizierte Tätigkeiten – Kaffeekochen und Kopieren haben hier nichts zu suchen), die Bewertung deiner Kompetenzen (z. B. Auffassungsgabe, Kommunikationsfähigkeit, Praxiswissen, Verlässlichkeit, Verantwortungsbewusstsein, Belastbarkeit, Teamfähigkeit), die Beurteilung deiner Leistungen, einen Abschlusssatz und die Unterschrift des Praktikumsgebers enthalten. Es darf im Text nichts unterstrichen, kursiv gedruckt oder gefettet werden. Ausrufe-, Frage- und Anführungszeichen sind ebenso unzulässig. Ein Praktikumszeugnis muss „wohlwollend“ formuliert sein und es darf keine negativen Aussagen enthalten – aber das lässt sich mit gewissen Formulierungen leicht umgehen...

Versteckte Aussagen, Codes und die Geheimsprache in Arbeitszeugnissen

Um dein Zeugnis richtig lesen zu können, solltest du dich mit der „Geheimsprache“ in Arbeitszeugnissen vertraut machen. Diese Zeugnissprache dient dazu, eindeutig negative Aussagen zu vermeiden – jedoch durch andere Formulierungen eine unmissverständliche Bewertungen abzugeben. Beispiel gefällig? Gerne! Die Beurteilung erfolgt oft in einer Art Schulnotensystem mit verschlüsselten Bewertungen:

  • sehr gut: stets zu unserer vollsten Zufriedenheit
  • gut: stets zu unserer vollen Zufriedenheit
  • befriedigend: zu unserer vollen Zufriedenheit
  • durchschnittlich: stets zu unserer Zufriedenheit
  • unterdurchschnittlich: zu unserer Zufriedenheit
  • sehr schlecht: im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit   

Worte und Formulierungen, wie die folgenden, deuten eine überdurchschnittliche Leistung an: außerordentlich, ausgesprochen, ausgezeichnet, außergewöhnlich, überaus, hervor- oder herausragend, in hohem oder höchstem Maße.

Auch diese – oft verwendeten – Phrasen sagen etwas anderes aus, als man vermutet:

  • ...zeigt gesundes Selbstvertrauen. Bedeutet: Überheblich und schlechtes Fachwissen
  • ...trug zur Verbesserung des Arbeitsklimas bei. Bedeutet: Sprücheklopfer
  • Die ihm übertragenen Aufgaben erledigte... Bedeutet: keine Eigeninitiative

Du bist mit den Bewertungen in deinem Zeugnis nicht zufrieden?

Hast du berechtigte Zweifel, dass dein Chef – häufig auch mangels Wissen! – wesentliche Punkte nicht aufgenommen oder nicht richtig dargestellt hat, kannst du dich entweder direkt an ihn wenden und um Korrektur des Zeugnisses bitten. Wenn du das nicht möchtest oder auf taube Ohren stößt, solltest du dich mit einem fachkundigen Rechtsanwalt in Verbindung setzen. Denn du hast ein Recht auf ein objektives und wohlwollendes Arbeitszeugnis, das im schlimmsten Fall auch eingeklagt werden kann.

Eine Checkliste zur formalen Überprüfung deines Zeugnisses und den enthaltenen Bewertungen findest du hier.

Und noch ein hilfreicher Tipp von AXA startklar!

Sieh dir mal den Arbeitszeugnisgenerator im Internet an – damit klappt es bestimmt auch mit den Formulierungen, wenn du aufgefordert wirst, erst einmal selber einen Rohtext abzuliefern.

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