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Kulturschock Taiwan:

Ein Studiensemester in Taipeh

Taipeh

Von Jana Dudler, 24 Jahre

Erste Überlegungen und Planungen

Nach meinem Abitur hatte ich mich für einen Studiengang mit internationaler Ausrichtung entschieden. Im fünften Semester bekamen wir die Möglichkeit, für einige Monate in einem fremden Land und einer fremden Kultur zu studieren und zu leben. Entscheidungshilfe bei der Frage, wohin die Reise gehen sollte, gab mir eine Informationsveranstaltung meiner Fachhochschule Anfang des vierten Semesters.

Dort hörte ich das erste Mal von einer Partneruniversität in Taipeh. Ich bewarb mich. Nach einigem Warten bekam ich die Zusage für die Ming Chuan University (MCU). Daraufhin fing ich an mich zu informieren, welche Impfungen ich brauche  mich nach einem Flug zu erkundigen. Zudem beantragte ich das Visum für Taiwan und besorgte mir einen Reiseführer.

Erste Erfahrungen in Taipeh

Bei unserer Ankunft – ich reiste mit einer meiner Kommilitoninnen – wurden wir zwar freundlich von unseren Buddys empfangen, unseren Ansprechpartnern für die kommenden vier Monate. Gleichzeitig erlebten wir aber unseren ersten Kulturschock: Die 6-Bett-Zimmer im Studentenwohnheim der Ming Chuan University waren winzig und schmutzig. Auch die Einführungsveranstaltung war eher ein trockenes Weitergeben des Regelwerks, als ein Ereignis zum Wohlfühlen oder Kennenlernen.

Gewöhnungsbedürftig war für uns die „Sperrstunde“ im Wohnheim: Wir mussten jeden Abend um 23 Uhr zuhause sein. Bei Verstoß drohte Rausschmiss. Trotzdem hatten wir viel Spaß: Auf dem großen Flachdach des Wohnheims ließ es sich prächtig sonnen oder abends mit Musik, Karten und einem Bierchen draußen sitzen. Manchmal gingen wir in einen Club, trafen uns bei Grillfesten am Meer, zu Shoppingnächten, Spieleabenden oder gingen gemeinsam essen.

Allgemein war es aber relativ schwierig, auf dem Campus oder auch in der Stadt, irgendetwas alleine zu erledigen. Die Sprachbarriere war jederzeit und überall präsent. Bus fahren oder bei der Post Päckchen versenden, das war alles nicht so leicht.

Ein schönes Erlebnis war das Laternenfestival. Überall in Taipeh waren Figuren aus Stoff aufgebaut, die von innen beleuchtet wurden. Zudem gab es eine ziemlich beeindruckende Lasershow. Auf einem Laternenfestival in einem kleinen Bergdorf bestaunten wir riesige Stofflaternen, die man mit einer Kerze fliegen lassen kann. Auf diese Ballons schreibt man traditionell Wünsche, für sich selbst, die Familie oder Freunde und lässt ihn dann zu Gott in den Himmel fliegen. Abends wurde getanzt und musiziert. Höhepunkt war das gleichzeitige Steigenlassen von Hunderten von Laternen.

Kurse, Vorlesungen und Prüfungen an der MCU

Insgesamt musste ich 5 Kurse belegen: Electronic Commerce, English for international Trade, Modern Topics of Chinese Culture, Competitive Strategy und einen Chinesisch Kurs für Anfänger. Bis auf den Chinesischkurs waren die Kurse interessant und lehrreich. Benotet wurde nach Anwesenheit, über die Hausaufgaben und Präsentationen sowie die Zwischen- bzw. Abschlussprüfungen, die allerdings weniger Gewicht haben als bei uns in Deutschland. Das Kursniveau lag allgemein deutlich unter dem deutschen und war weniger anspruchsvoll als erwartet. Allerdings erwarteten einige Professoren mehr von Austauschstudenten aus Europa oder Amerika als von den asiatischen Studenten.

Reisen während des Semester in- und außerhalb Taiwans

Toll waren die Reisen. Innerhalb Taiwans fuhren wir in den warmen Süden an die wunderschönen Strände mit ihrem sauberen, blau-türkisen Wasser. Auf dem Weg dorthin blieben wir einen Tag und eine Nacht in der zweitgrößten Stadt Taiwans Kaushung mit ihrem berühmten, beeindruckenden Tempel der 10.000 Buddhas.

Ein anderer Trip ging auf eine Inselgruppe „PengHu“ im Osten von Taiwan. Dies sind ca. 36 kleine Inseln, die drei größten sind durch Brücken miteinander verbunden, und ein bei den Taiwanesen sehr beliebtes Urlaubsziel.

Der wohl interessanteste Ausflug ging nach MiaoLi, eine kleine Stadt im Nord-Westen von Taiwan, aus der eine taiwanesische Freundin und Mitstudentinnen von uns stammt. Sie lud uns dort zu sich nach Hause ein und wir erlebten zwei Tage die Gastfreundschaft ihrer großen Familie. Schön war es auch bei unserem Ausflug an den Sonne-Mond-See in der Mitte von Taiwan.

Außerhalb Taiwans haben wir uns Singapur samt einer traumhaften malayischen Insel, Peking, wo es uns nicht besonders gefiel, und Hongkong angesehen und auch Bangkoks zahlreiche Tempel besucht.

Mein Fazit

Meine Zeit in Taiwan war eine sehr lehrreiche und spannende Zeit. Eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich habe viel über eine andere Kultur gelernt und erfahren. Zwar haben wir uns in diesen vier Monaten oft verloren gefühlt, besonders bei den Dingen, die die Universität betrafen. Unsere selbst organisierten Reisen, Ausflüge oder auch die Planung von Aktivitäten außerhalb der Universität waren für uns viel einfacher, weil wir uns nicht um die vielfältigen und komplizierten Regeln der Universität kümmern mussten. Allerdings bin ich dadurch auch wesentlich selbstständiger und um einiges gelassener geworden.  
In Taipeh habe ich mich sicher und auch die meiste Zeit auch sehr wohl gefühlt. Die Taiwanesen sind sehr freundlich, höflich und hilfsbereit. Wenn ich heute Bilder und Berichte über dieses Land sehe, packt mich das Fernweh, und ich denke sehr gerne an diese Zeit zurück - meist etwas wehmütig. Die  Entscheidung nach Taiwan gegangen zu sein und ein Semester dort verbracht zu haben, kann ich nur weiter empfehlen.

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