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Der Zoll – mehr als nur „Wächter“ an Deutschlands Grenzen


„Haben Sie etwas zu verzollen?“ Dies ist wohl die häufigste Frage eines Zollbeamten und einer Zollbeamtin. Die Aufgabenbereiche und Arbeitsplätze in diesem Beruf sind extrem vielseitig. Man findet sie auf Flughäfen, an normalen Grenzübergängen, Bahnhöfen oder Seehäfen – sowie auf Autobahnen und Landstraßen im Bereich der mobilen Zollfahndung und natürlich im Verwaltungsbereich. Dadurch leisten Zollbeamte einen wichtigen Beitrag zur Inneren Sicherheit in Deutschland und zur finanziellen Leistungsfähigkeit des Bundes.

Die heutige Zollverwaltung ist in drei Verwaltungsstufen aufgebaut. Ganz oben steht die Oberste Bundesbehörde (Bundesministerium der Finanzen), die zweite Stufe bilden die Bundesoberbehörde (Bundesmonopolverwaltung für Branntwein) und die Mittelbehörden (z.B. die fünf Bundesfinanzdirektionen und das Zollkriminalamt) und auf der dritten Stufe befinden sich die Örtlichen Behörden (insgesamt 43 Hauptzollämter, 273 Zollämter und die 8 Zollfahndungsämter). Insgesamt waren 2013 in Deutschland ca. 39.000 Personen beim Zoll im Öffentlichen Dienst beschäftigt.

Die Tätigkeitsfelder des Zolls

Auf die Warenkontrolle an den Grenzen lässt sich die Aufgabe des Zolls schon lange nicht mehr reduzieren. Durch den Wegfall vieler Grenzen in Europa haben sich die Tätigkeitsfelder des Zolls gewandelt und sind sehr vielfältig. Was der Zoll für Deutschland bedeutet, zeigt folgende Zahl eindeutig: Fast 124 Milliarden Euro. So viel hat der Zoll 2012 eingenommen – das entspricht ca. der Hälfte des Bundes-Steueraufkommens. Daher ist der Zoll eine der wichtigsten Steuereinnahmequellen und leistet einen großen Beitrag zur finanziellen Leistungsfähigkeit Deutschlands. Damit sind wir schon bei der ersten Hauptaufgabe des Zolls.

Erheben von Steuern und Zöllen

Die Verbrauchssteuern – z.B. die Tabaksteuer, die Energiesteuer oder die Stromsteuer – haben eine große Bedeutung für den Bundeshaushalt, denn mit insgesamt 66,3 Milliarden Euro im Jahr 2012 stellen sie mehr als die Hälfte der Einnahmen des Zolls dar. Darüber hinaus hat der Zoll 2012 52,2 Milliarden an Umsatzsteuer erhoben. Eigentliche Zollabgaben machen nur einen geringen Teil der Zolleinnahmen aus (4,5 Milliarden), denn die Einfuhrzölle aus nicht EU-Ländern kommen der EU zugute und nicht Deutschland.

Einsatz gegen Schwarzarbeit

Zollbeamte kontrollieren täglich Baustellen, Restaurants und weitere Betriebe. Sie sind auf der Suche nach Schwarzarbeitern und deren Auftraggebern – und werden immer wieder fündig. Rund 6.700 Zöllnerinnen und Zöllner der „Finanzkontrolle Schwarzarbeit“ prüften 2012 bundesweit 66.000 Arbeitgeber, befragten über 540.000 Personen und schlossen 167.000 Straf- und Bußgeldverfahren ab. Warum das so wichtig ist? Weil Schwarzarbeiter und Auftraggeber die Wirtschaft schwächen, Steuern hinterziehen, die Sozialversicherung betrügen und Arbeitsplätze gefährden.

Vorgehen gegen Ideenklau und Produktpiraterie

Produktpiraterie ist ein ernstzunehmendes Problem für die Wirtschaft und für die Arbeitsplätze. Schätzungen zufolge sind durch Produktpiraterie in Deutschland zehntausende Arbeitsplätze gefährdet. Schlechte, gefälschte Produkte schädigen auch das Ansehen bekannter Hersteller, die in die Entwicklung der Originale viel Zeit und Geld investiert haben. Gefährlich kann der Erwerb von gefälschten Produkten bei Arzneimitteln oder bei nicht auf Qualität geprüften Fahrzeug-Ersatzteilen werden. Deshalb sind die Einfuhrkontrollen der Zollbeamten wichtig und eine der wirksamsten Maßnahmen gegen Produktpiraterie. 2012 wurden vom deutschen Zoll gefälschte Waren im Wert von über 127 Millionen Euro beschlagnahmt.

Bekämpfung von Schmuggel und Kriminalität

60 mobile Kontrolleinheiten des Zolls mit rund 1.200 Beschäftigten sind auf der Suche nach Zigarettenschmugglern, Drogenkurieren und Waffenhändlern. An der Grenze zur Schweiz und an den See- und Flughäfen sind damit weitere 2.400 Beamte beschäftigt. Die Zahlen sprechen für sich: 2012 beschlagnahmte der Zoll 401 kg Heroin, 800 kg Haschisch, 1,1 t Kokain und unglaubliche 146 Millionen unversteuerte Zigaretten. In Zusammenarbeit mit internationalen Behörden wird versucht, die Drahtzieher aufzuspüren und kriminelle Organisationen aufzudecken. Ein spannendes Arbeitsfeld, das der Inneren Sicherheit dient.

Arbeitsfeld Artenschutz

Der internationale Handel mit geschützten Tieren und Pflanzen ist ein trauriges, aber sehr lukratives Geschäft. Aufgabe des Zolls ist es, Verstöße gegen das Artenschutzgesetz aufzudecken. Dabei geht es nicht nur um organisierte Tier- und Pflanzenschmuggler – vielfach verstoßen Reisende mit ihren tierischen oder pflanzlichen Souvenirs wissentlich oder unwissentlich gegen den Artenschutz. Der Zoll beschlagnahmte 2012 über 71.000 geschützte Tiere, Pflanzen oder daraus hergestellte Objekte.

Berufliche Chancen beim Zoll

Zöllner halten die Innere Sicherheit aufrecht: Ganz vorne – sozusagen „an vorderster Front“ – steht man als Beamter bei der Kontrolle an Flug- oder Seehäfen, an Grenzstationen und im mobilen Dienst. Aber auch in den Bereichen Zölle und Abgaben, Finanzkontrolle Schwarzarbeit, Zollfahndung, Wasserzoll, innere Verwaltung, Informationstechnik und vieles mehr, bieten sich interessante, vielfältige und verantwortungsvolle Tätigkeiten, sowie bundesweite Einsatzmöglichkeiten. Auch in zolltechnischen Prüfungs- und Lehranstalten oder bei Bundeskassen können Zollbeamte tätig sein.

Von der Bildung und Schulabschluss her gesehen, sind für den mittleren Dienst ein Realschulabschluss, ein gleichwertig anerkannter Bildungsstand oder ein Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung Voraussetzung.

Eine wichtige persönliche Eigenschaft für die Karriere beim Zoll ist Neugierde, eine gewisse Spürnase und Menschenkenntnis – denn manchmal muss man als Zollbeamter auch „Detektiv spielen“.

Für begeisterte Wintersportler könnte eine Laufbahn beim Zoll besonders interessant sein – denn die Zollverwaltung fördert den Skisport bereits seit 1952. Diese Sportförderung bezog sich zu Beginn auf Internationale Zollskiwettkämpfe und entwickelte sich bis heute zu einer zielorientierten Spitzensportförderung.

Die Ausbildung für den mittleren Dienst zum Zollsekretär – der dann zum Beispiel Kontrollen an Flughäfen durchführt oder bei der Zollfahndung eingesetzt wird – dauert zwei Jahre. Um als Zollinspektor im gehobenen Dienst zum Beispiel als Abfertigungsleiter eines Zollamts oder als Zollkommissar die Leitung eines Zollkommissariats übernehmen zu können, dauert die Ausbildung drei Jahre. Die Besoldung wird bundeseinheitlich nach den Bestimmungen für Beamte und Tarifbeschäftigte des Bundes geregelt.

Das Anwärtergrundgehalt beträgt während der Ausbildung im mittleren Dienst 1.003,99 Euro brutto, im gehobenen Dienst 1.058,38 Euro brutto und wird je nach Familienstand durch einen Familienzuschlag ergänzt. Nach der Ausbildung verdient man im mittleren Dienst als Zollsekretär ein Einstiegsgehalt von ca. 2.000 Euro (Besoldungsgruppe A 6), das sich im Zuge der Karriere bis zum Zollamtsinspektor auf knapp 3.200 Euro (Besoldungsgruppe A 9) steigern kann. Im gehobenen Dienst reicht die Gehaltsspanne vom Einsteiger als Zollinspektor mit knapp 2.500 Euro (Besoldungsgruppe A 9) bis hin zum Zolloberamtsrat mit fast 4.900 Euro (Besoldungsgruppe A 13). Diverse Zuschläge erhöhen die Besoldung zusätzlich.

Risiken im Beruf

Was spannend klingt, birgt natürlich auch Risiken und Gefahren. Bei einer Verfolgungsjagd mit Schmugglern kann schon mal ein Unfall passieren – und auch bei der Durchsuchung eines Schiffes auf Schmuggelware gibt es viele Stolperfallen, an denen man sich verletzen kann. Vor allem bei Festnahmen kann einiges passieren – denn wenn jemand, der gegen das Gesetz verstoßen hat, verhaftet wird, kann die Situation schnell eskalieren und dann ist der Einsatz von Schusswaffen keine Seltenheit.

Im schlimmsten Fall kann ein Dienstunfall schwere Folgen nach sich ziehen und zu bleibenden Schäden oder Dienstunfähigkeit führen. Freizeit- und Sportunfälle sind bei Zollbeamten/-innen auch keine Seltenheit, denn der anstrengende Beruf erfordert körperliche Fitness und Leistungsfähigkeit.

Als Beamter auf Lebenszeit genießt man im Versorgungsbereich einige Vorzüge – ist man aber noch Beamter auf Widerruf oder auf Probe, besteht zum Beispiel bei Freizeitunfällen kein Anspruch auf Unfallruhegehalt (selbst bei Beamten/ -innen auf Lebenszeit besteht der Anspruch erst nach 60 Monaten Wartezeit).  Deshalb ist die passende Absicherung im Unfall- und Dienstunfähigkeitsbereich ein besonders wichtiger Punkt in der Karriereplanung beim Zoll.

Das PLUS für Kunden der DBV

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Die Produktpalette reicht hierbei von der Unfallversicherung, Krankenversicherung, Dienst-/Berufsunfähigkeitsversicherung, Hausrat oder Wohngebäudeversicherung, Haftpflicht, Rechtsschutz, Existenzsicherung oder Rentenvorsorge bis hin zur perfekten Fahrzeugversicherung. Weitere Informationen über die Produkte und Leistungen finden Sie hier.

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