Home Haftpflicht Hundeführerschein
Eine junge Frau sitzt am Fenster und hält liebevoll ihren Hund im Arm. Der Hund, ein Boston Terrier, schaut ihr in die Augen, während herbstliche Farben durch das Fenster schimmern.

Hundeführerschein oder Sachkundenachweis: Das ist wichtig

Ob Pflicht oder freiwillig: Hundeführerschein beziehungsweise Sachkundenachweis belegen, dass Halter ihren Hund sicher führen und verantwortungsvoll handeln. In einigen Bundesländern ist er Pflicht, in anderen eine sinnvolle Zusatzqualifikation. Wir erklären Ihnen alles Wissenswerte zum Hundeführerschein sowie zum Sachkundenachweis.

Was ist ein Hundeführerschein, was ein Sachkundenachweis?

Hundeführerschein und Sachkundenachweis für Hunde belegen, dass ein Hundehalter über die notwendigen theoretischen und praktischen Kenntnisse verfügt, um seinen Hund verantwortungsvoll halten zu können. So soll sichergestellt werden, dass der Hundehalter seinen Hund artgerecht hält, führt und in Alltagssituationen beherrscht.

Wozu sind Hundeführerschein und Sachkundenachweis gut?

Ein gut erzogener Hund trägt zur Sicherheit im öffentlichen Raum bei. Der Sachkundenachweis hilft, Beißvorfälle oder Fehlverhalten zu vermeiden. Er zeigt, dass der Halter mit dem Verhalten des Hundes, seiner Erziehung und den rechtlichen Pflichten vertraut ist. Das schützt sowohl das eigene Tier als auch andere Tiere, Menschen und die Umwelt.

Was ist der Unterschied zwischen Hundeführerschein und Sachkundenachweis?

Für den Sachkundenachweis Hund reicht in der Regel eine theoretische Prüfung aus, in der Halter Wissen über Hundeverhalten, Erziehung und Rechtsvorschriften nachweisen.

Der Hundeführerschein besteht aus einem theoretischem und einem praktischen Teil, bei dem die sichere Führung des Hundes in verschiedenen Alltagssituationen geprüft wird. Zu den Voraussetzungen für beide gehört eine gültige Hundehaftpflichtversicherung.

Wer braucht einen Hundeführerschein oder Sachkundenachweis? Rechtliche Uneinheitlichkeit in Deutschland

In Deutschland ist nicht einheitlich geregelt, wo ein Hundeführerschein oder Sachkundenachweis Pflicht ist. Die Regelungen variieren je nach Bundesland:

Bundesland
Pflicht für alle Hundehalter?
Pflicht für bestimmte Hunde?
Niedersachsen
Ja, für alle Ersthundehalter
Nordrhein-Westfalen
Nein
Ja, für als gefährlich eingestufte Hunde (Listenhunde)
Hamburg
Nein
Ja, für Listenhunde oder auffällige Hunde
Brandenburg
Nein
Ja, für gefährliche Hunde nach individueller Beurteilung
Bremen
Nein, aber geplant
Ja, für auffällige Hunde oder bei Verdacht auf mangelnde Sachkunde

Hundeführerschein-Pflicht in anderen Bundesländern

In anderen Bundesländern gibt es teilweise Auflagen, meist jedoch besteht eine Hundeführerschein-Pflicht nur für Halter bestimmter Hunderassen oder auffällig gewordener Tiere. Da sich die Vorschriften regelmäßig ändern, sollten sich Hundehalter bei ihrer Gemeinde oder beim zuständigen Veterinäramt informieren.

Unterschiede nach Hundetypen

Ob ein Hundeführerschein oder Sachkundenachweis erforderlich ist, hängt oft vom Hundetyp ab:

  • Alle Hunde: In Niedersachsen müssen alle Ersthundehalter eine Sachkundeprüfung ablegen, unabhängig von der Rasse.
  • Listenhunde: Diese als potenziell gefährlich eingestuften Rassen unterliegen in vielen Bundesländern besonderen Auflagen. Ein Sachkundenachweis oder Hundeführerschein ist hier oft Pflicht.
  • Auffällige Hunde: In Hamburg und Bremen kann ein Sachkundenachweis verlangt werden, wenn ein Hund auffällig geworden ist oder der Verdacht besteht, dass der Halter nicht über ausreichende Kenntnisse verfügt​.

Freiwillige Nachweise können Vorteile bringen

Ein bestandener Hundeführerschein kann Vorteile bringen – auch wenn er nicht vorgeschrieben ist. Manche Kommunen, z. B. in Bayern, senken die Hundesteuer für geprüfte Halter.

Versicherungen gewähren Rabatte und Vermieter sind offener für Hundehalter mit Nachweis. In anderen Bundesländern gibt es ähnliche Anreize, etwa Befreiungen von der Leinenpflicht​. Außerdem verbessert sich die Bindung zwischen Hund und Halter durch gezieltes Training.

Hundehaftpflicht schon ab 5,45 € monatlich

Wie Hundeführerschein und Sachkundenachweis hilft auch eine gute Versicherung dabei, Risiken im Umgang mit Hunden zu minimieren. Die Hundehaftpflicht von AXA greift bei Personen-, Sach- oder Vermögensschäden, die das versicherte Tier gegenüber Dritten anrichtet.

So laufen die Prüfungen für Hundeführerschein und Sachkundenachweis ab

In der Regel besteht die Prüfung für den Hundeführerschein bzw. Sachkundenachweis aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Wird die Prüfung nicht bestanden, kann sie wiederholt werden. Wer den theoretischen, aber nicht den praktischen Teil besteht, muss nur den praktischen Teil wiederholen. Jede Wiederholung ist jedoch mit erneuten Gebühren verbunden.

Theoretische Prüfung

In der theoretischen Prüfung müssen Hundehalter allgemeines Wissen über Hunde und Hundehaltung nachweisen. In einem Multiple-Choice-Test werden Fragen zu verschiedenen Themen gestellt, darunter:

  • Sozialverhalten und Kommunikation
  • Erziehung und Lerntheorie
  • Haltung, Pflege und Gesundheit
  • Rassenkenntnisse
  • Rechtliche Grundlagen

In den meisten Bundesländern dauert die Prüfung etwa eine Stunde. Sie gilt als bestanden, wenn mindestens 80% der Antworten korrekt sind. Nach erfolgreichem Abschluss erhält man eine Zulassung zur praktischen Prüfung, die meist für drei Jahre gültig ist​.

Praktische Prüfung

In diesem Teil wird überprüft, ob der Hund in Alltagssituationen gut geführt werden kann. Geprüft wird zum Beispiel:

  • Leinenführigkeit und Verhalten ohne Leine
  • Reaktion auf Kommandos
  • Verhalten gegenüber Menschen und anderen Tieren
  • Ruheverhalten in öffentlichen Bereichen wie einem Café

Auch das Verhalten des Halters wird bewertet, insbesondere im Hinblick auf vorausschauendes und tiergerechtes Handeln​.

Häufige Fragen zu Hundeführerschein und Sachkundenachweis

Sind Hundeführerschein und Sachkundenachweis bundesweit Pflicht? 

Sachkundenachweis bzw. Hundeführerschein gelten nicht bundeseinheitlich. In Deutschland gibt es keine generelle gesetzliche Verpflichtung für alle Hundehalter, einen solchen Nachweis zu erbringen.

Daher sind die Regelungen für Hundeführerschein und Sachkundenachweis von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich:

  • Pflicht in Niedersachsen: Seit 2013 müssen alle Hundehalter einen Sachkundenachweis erbringen. Dies gilt unabhängig von der Rasse oder Größe des Hundes.
  • Pflicht für bestimmte Hunde in anderen Bundesländern: In NRW, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein wird der Sachkundenachweis für Listenhunde oder große Hunde verlangt: ab 40 cm Schulterhöhe oder 20 kg.
  • Freiwillige Regelungen: In Bayern gibt es Steuererleichterungen für Hundehalter, die den Hundeführerschein abgelegt haben. In Berlin kann der Nachweis von der Leinenpflicht befreien.
  • Keine einheitliche Regelung in anderen Bundesländern: Ob ein Sachkundenachweis im Bundesland erforderlich ist, wird in vielen Bundesländern noch diskutiert, eine flächendeckende Einführung steht aber noch aus.

Braucht man eine separate Listenhund-Versicherung? 

Ob eine extra Listenhund-Versicherung abgeschlossen werden muss, hängt vom Bundesland und der jeweiligen Versicherungsgesellschaft ab. In vielen Bundesländern ist für bestimmte Rassen eine Hundehaftpflichtversicherung als Listenhund-Versicherung gesetzlich vorgeschrieben.

Das sind die Besonderheiten von Listenhund Versicherungen:

  • Erhöhte Prämien oder spezielle Tarife: Da Listenhunde in einigen Bundesländern als risikoreicher gelten, verlangen viele Versicherungen höhere Beiträge oder bieten gesonderte Tarife an.
  • Pflichtversicherung in mehreren Bundesländern: In Hamburg, Berlin, Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt ist die Hundehaftpflicht für alle Hundehalter Pflicht – unabhängig von der Rasse. In anderen Bundesländern ist für Listenhunde die Versicherung Pflicht.
  • Nicht von jedem Versicherer akzeptiert: Einige Versicherungsunternehmen schließen bestimmte Rassen aus oder stellen von sich aus besondere Bedingungen, wie einen Hundeführerschein/Sachkundenachweis oder einen bestandenen Wesenstest.

Was passiert, wenn man die Hundeführerschein-Sachkundenachweis-Prüfung nicht besteht? 

Wer die Prüfung zum Hundeführerschein bzw. Sachkundenachweis nicht besteht, hat zunächst keine direkten Konsequenzen zu befürchten. Die Folgen unterscheiden sich je nachdem, ob Hundeführerschein oder Sachkundenachweis Pflicht sind oder nicht. In den Bundesländern, in denen der Nachweis verpflichtend ist, darf natürlich kein Hund gehalten werden.

Die Prüfung kann in der Regel beliebig oft wiederholt werden. Das kann teuer werden. Daher ist es empfehlenswert, sich gut vorzubereiten – vor allem auf den theoretischen Teil, der oft online geübt werden kann.

Wer den praktischen Teil der Prüfung zum Hundeführerschein/Sachkundenachweis nicht besteht, sollte – z. B. in einer Hundeschule oder bei einem Hundetrainer – mit seinem Hund weiter trainieren, bevor die Prüfung wiederholt wird.

Gibt es eine Altersbeschränkung für Hundehalter?

In Deutschland gibt es in einigen Fällen ein Mindestalter für Hundehaltung, das sich aus den gesetzlichen Bestimmungen des jeweiligen Bundeslandes ergibt.

Ein gesetzlich festgelegtes Höchstalter für Hundehalter existiert in Deutschland nicht. Eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und eine vorausschauende Planung sind aber wichtig, um dem Hund ein sicheres und liebevolles Zuhause zu bieten.

  • In den meisten deutschen Bundesländern gibt es keine gesetzliche Altersgrenze für das Halten eines Hundes.
  • In Nordrhein-Westfalen, Bayern und Niedersachsen müssen Halter von sogenannten Listenhunden mindestens 18 Jahre alt sein.
  • Minderjährige können einen Hund nicht selbst versichern oder anmelden, da sie nicht voll geschäftsfähig sind.

Gilt der Hundeführerschein/Sachkundenachweis auch für zukünftige Hunde?

In den meisten Fällen gilt ein einmal abgelegter Hundeführerschein oder Sachkundenachweis dauerhaft lebenslang und auch für zukünftige Hunde. Je nach Bundesland und Art der Prüfung gibt es jedoch Unterschiede:

  • Pflichtnachweis in Niedersachsen: Wer den Sachkundenachweis einmal bestanden hat, muss ihn für spätere Hunde nicht erneut ablegen.
  • Freiwilliger Hundeführerschein/Sachkundenachweis: Viele Organisationen erkennen den Nachweis dauerhaft an, solange sich die Lebensumstände des Halters nicht grundlegend ändern.

Vor einer neuen Hundehaltung lohnt sich die Überprüfung der aktuellen Vorschriften im jeweiligen Bundesland. Falls Sie in ein Bundesland mit abweichenden Regeln umziehen, kann eine erneute Prüfung erforderlich sein. Das gilt auch, wenn sich Vorschriften ändern oder eine neue Regelung eingeführt wird.

Was kostet ein Hundeführerschein/Sachkundenachweis?

Die Kosten für Hundeführerschein/Sachkundenachweis variieren je nach Anbieter, Bundesland und Prüfungsart. Grundsätzlich setzen sich die Kosten aus den Gebühren für die theoretische und die praktische Prüfung zusammen. Dazu können weitere Kosten kommen, etwa für die Vorbereitung in einer Hundeschule.

Grober Überblick über die Kosten:

  • Theoretische Prüfung: Diese kostet meist zwischen 20 und 40 Euro.
  • Praktische Prüfung: Hier müssen Hundehalter mit Kosten zwischen 85 und 150 Euro rechnen.
  • Kombinierte Angebote: Manche Anbieter bieten beides, Theorie und Praxis, zusammen für 40 bis 75 Euro an.
  • Wesenstest für Listenhunde: Falls ein zusätzlicher Wesenstest erforderlich ist, kann dieser 50 bis 200 Euro kosten.

Wie viel Zeit braucht man für einen Hundeführerschein/Sachkundenachweis? 

Der Zeitaufwand für den Erwerb des Hundeführerscheins bzw. Sachkundenachweises hängt von mehreren Faktoren ab, darunter das Bundesland, in dem die Prüfung abgelegt wird, und der Anbieter der Prüfung.

In der Regel besteht die Prüfung aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Die theoretische Prüfung kann oft an einem Tag oder sogar online abgelegt werden. Die praktische Prüfung hingegen erfordert eine gewisse Vorbereitungszeit, da die Hundehalter ihre Vierbeiner entsprechend trainieren müssen.

Insgesamt kann sich der gesamte Prozess über mehrere Wochen erstrecken – von der Vorbereitung über die Anmeldung bis zur bestandenen Prüfung. Wer jedoch bereits Erfahrung mit Hunden hat und sich intensiv vorbereitet, kann den Hundeführerschein deutlich schneller erwerben.

Rechtliche Hinweise

Die Artikelinhalte werden Ihnen von AXA als unverbindliche Serviceinformationen zur Verfügung gestellt. Diese Informationen erheben kein Recht auf Vollständigkeit oder Gültigkeit. Bitte beachten Sie dazu unsere Nutzungsbedingungen.