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AXA Pressemitteilung

Gender Health Gap? Nie gehört: AXA Studie zeigt große Wissenslücken in der Bevölkerung

05.06.2025

Studien

  • AXA erhebt zum zweiten Mal eine Studie zum Gender Health Gap, in der die Ansichten von Hausärzt:innen mit denen der Bevölkerung verglichen werden.
  • Mehr als  zwei Drittel der Deutschen (70 Prozent) haben noch nie vom Gender Health Gap gehört.
  • Rund ein Drittel der Deutschen (32 Prozent) nimmt an, das Geschlecht spiele bei der Behandlung von Krankheiten keine Rolle. Ganz anders die Einschätzung der befragten Ärztinnen und Ärzte, von denen nur 1 Prozent dieser Aussage zustimmen.
  • Die Mehrheit (55 Prozent) der befragten Ärztinnen und Ärzte schließt nicht aus, selbst schon eine falsche Diagnose aufgrund geschlechtsspezifischer Unterschiede gestellt zu haben.

Herzinfarkte werden bei Frauen oft später erkannt als bei Männern. Und das, obwohl hier Minuten über Leben und Tod entscheiden können. Eines der bekanntesten Symptome, der plötzliche Brutschmerz, wird von Frauen seltener beschrieben als von Männern. Die weiblichen Symptome sind oft uneindeutiger – mit potenziell gravierenden Folgen.[1]

Eines von vielen Beispielen dafür, dass Geschlecht und Gesundheit auf vielfältige Weise zusammenhängen. Die Unterschiede der Geschlechter haben großen Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf von Erkrankungen, die Symptome, die optimale Dosierung von Medikamenten und die richtige Art der Behandlung.

Diese Unterschiede werden in der Forschung und im Gesundheitssystem oft nicht genügend beachtet. Den Zustand bezeichnen Fachleute als „Gender Health Gap“. Das Bewusstsein darüber ist in der deutschen Bevölkerung nur gering. Ärztinnen und Ärzten dagegen sind die unterschiedlichen Behandlungsbedarfe der Geschlechter durchaus bewusst.

So nimmt rund ein Drittel der Deutschen (32 Prozent) an, das Geschlecht spiele bei der Behandlung von Krankheiten keine Rolle. Ganz anders die Einschätzung der befragten Ärztinnen und Ärzte, von denen nur 1 Prozent dieser Aussage zustimmen.

Mehr als zwei Drittel (70 Prozent) der Deutschen geben an, noch nie etwas vom Gender Health Gap gehört zu haben. Ein beinahe ebenso großer Anteil unter den befragten Ärztinnen und Ärzten (66 Prozent) gibt hingegen an, mit geschlechtsspezifischen Unterschieden mindestens am Rande der medizinischen Ausbildung konfrontiert gewesen zu sein.

Nur 15 Prozent der Deutschen können den Begriff Gender Health Gap erklären. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie von AXA, die repräsentativ nach Alter und Geschlecht die Ansichten von 2.057 Personen in Deutschland mit den Ansichten von 300 niedergelassenen Allgemeinmediziner:innen vergleicht.

Mehr als die Hälfte der Mediziner:innen kann nicht ausschließen, selbst schon eine Falschdiagnose aufgrund des Geschlechts gestellt zu haben

Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der niedergelassenen Allgemeinmediziner:innen und Internist:innen ist sich nicht sicher, ob sie in der Vergangenheit bereits eine fehlerhafte Diagnose aufgrund geschlechtsspezifischer Unterschiede gestellt hat.

Eine Mehrheit von 82 Prozent der Deutschen glaubt hingegen nicht, persönlich vom Gender Health Gap betroffen zu sein und bereits eine fehlerhafte Diagnose aufgrund ihres Geschlechts erhalten zu haben. Das sind 5 Prozentpunkte mehr als bei der ersten Befragung 2023 (78 Prozent).

„Mit unserer Befragung wollen wir auf das Gender Health Gap aufmerksam machen. Es stellt eine reale Gesundheitsgefahr dar - insbesondere für Frauen. Umso mehr sind wir als privater Krankenversicherer alarmiert, da wir feststellen müssen, dass das Bewusstsein für mögliche Falschbehandlungen aufgrund des Geschlechts sogar noch gesunken ist “,

kommentiert Thilo Schumacher, CEO von AXA Deutschland, die Studienergebnisse.

Rund jede fünfte Frau hat sich bei einer medizinischen Behandlung aufgrund ihres Geschlechts schon einmal nicht ernst genommen gefühlt

Vor allem Frauen erleben Benachteiligung aufgrund des sogenannten „Gender Health Gap“. Aber auch bei Männern kann es zu fehlerhaften Diagnosen und Behandlungen führen – insbesondere bei Krankheitsbildern, die als eher typisch für Frauen bezeichnet werden. So spricht man umgangssprachlich zum Beispiel von „Frauenleiden“ oder der „Männergrippe“.

Auf die Frage: „Hatten Sie schon einmal das Gefühl, mit Ihren Symptomen oder Beschwerden aufgrund Ihres Geschlechts von einer Ärztin / einem Arzt nicht ernst genommen worden zu sein?“, reagieren 16 Prozent der Befragten zustimmend. Dabei sind es deutlich mehr Frauen (21 Prozent) als Männer (13 Prozent), die sich bei einer medizinischen Behandlung schon einmal nicht ernst genommen gefühlt haben.

Auch stimmen mehr Frauen (44 Prozent) als Männer (29 Prozent) der Aussage „Unser Gesundheitssystem setzt zu viel Fokus auf die männliche Perspektive und Symptomatik“ zu.

Alter beeinflusst Wissen über Gender Health Gap

Das Alter spielt eine entscheidende Rolle beim Wissen über den Gender Health Gap - sowohl in der Gesamtbevölkerung als auch unter den befragten Ärztinnen und Ärzten. So gibt fast die Hälfte der Mediziner:innen (48 Prozent) über 60 Jahren an, dass in der medizinischen Ausbildung keinerlei Inhalte zur geschlechtsspezifischen Medizin vermittelt wurden.

Bei Mediziner:innen unter 45 Jahren sind es hingegen nur 14 Prozent. Erfreulich: 2023 gaben noch 19 Prozent der unter 45-jährigen Ärzt:innen an, keine geschlechtsspezifischen Inhalte in der Ausbildung vermittelt bekommen zu haben.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Gesamtbevölkerung. Nur 15 Prozent der über 55-Jährigen können etwas mit dem Begriff „Gender Health Gap“ anfangen. Bei den 18-24-Jährigen ist es eine Mehrheit von 58 Prozent.

„Ältere Menschen müssen in der Regel häufiger medizinische Versorgung in Anspruch nehmen. Gerade in dieser Altersgruppe zeigen sich aber die größten Wissenslücken und falschen Annahmen zum Gender Health Gap.

Doch wer nicht weiß, dass es strukturelle Unterschiede in der medizinischen Versorgung – also ein Ungleichgewicht in der medizinischen Behandlung von Frauen gegenüber Männern – gibt, kann auch keine angemessene Behandlung einfordern“, mahnt Dr. Petra Rodenbücher, Betriebsärztin bei AXA Deutschland.

In der Altersgruppe der über 55-Jährigen stimmen 37 Prozent der Aussage zu, das Geschlecht spiele für die Behandlung von Erkrankungen keine Rolle – mehr als in allen anderen Altersgruppen. Die jungen Erwachsenen unter 25 Jahren bilden hingegen die Gruppe, in der das Bewusstsein für das Gender Health Gap am meisten gestiegen ist.

Während 2023 noch 47 Prozent angaben, den Begriff Gender Health Gap zu kennen, sind es in diesem Jahr 58 Prozent.

Über die Befragung

Für die Umfrage unter der Gesamtbevölkerung hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von AXA 2.057 Personen in Deutschland online befragt. Die Ergebnisse der Befragung aus Mai 2025 sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Für die Umfrage unter Mediziner:innen hat das Marktforschungsunternehmen DocCheck Insights, das über das größte Panel mit zertifizierten Heilberufler:innen in Europa verfügt, im Auftrag von AXA 300 niedergelassene Ärzt:innen mit dem Fachgebiet Allgemeinmedizin/Innere Medizin ohne Schwerpunkt im April und Mai 2025 repräsentativ online befragt.

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