Zum Kunstwerk "Hell und Dunkel" - 1988
Bemalte Nägel auf Holz
Auch Uecker selbst sieht in seinem Werk eine enge Verbindung zu der ländlichen Künstlergegend von Mecklenburg, wo er in den dreißiger Jahren aufwuchs.
1953 verließ er die DDR und begann Mitte der fünfziger Jahre ein Kunststudium an der Akademie in Düsseldorf.
Hintergrundwissen zum Künstler
Günther Uecker gehört zur ersten Generation deutscher Nachkriegskünstler, die in den fünfziger Jahren nach einer radikalen Neuorientierung der Kunst strebten. Die gegenständliche Repräsentation erschien Uecker ebenso wie vieler seiner Kollegen obsolet und propagandistisch korrumpierbar; die informelle und expressive Abstraktion der älteren Zeitgenossen schien Gefahr zu laufen, modisch und beliebig zu werden. 1955/56 entschied Uecker sich für den Nagel (ursprüngliche Werkzeuge, nicht Werkstoffe) als eines seiner wichtigsten künstlerischen Materialien, das bald auch die Funktion eines "Markenzeichens" annahm.
Die nahezu obsessiv erscheinende Verwendung von Nägeln in Ueckers Werk eröffnet ein weites Feld möglicher Bedeutungen: Sie verweist auf das Ethos der körperlichen Arbeit und auf den optimistischen Utopismus der Vorkriegsavantgarden wie den russischen Konstruktivismus. Zugleich fungiert sie als Metapher für Aggression, Zerstörung und Martyrium. So versteht Uecker seine künstlerische Arbeit auch als humanistischen Appell; "Die Kunst kann den Menschen nicht retten" schrieb er 1983, "aber mit den Mitteln der Kunst ist ein Dialog möglich, der zur Bewahrung der Menschen aufruft".
(s. AXA ART, Corporate Collecting today, 2000, S. 88)
Lebenslauf
- 1930 Am 13. März in Wendorf in Mecklenburg geboren
- 1949 Lehre als Maler und Reklamegestalter
- 1949-1953 Studium an der Fachhochschule für angewandte Kunst in Wismar, später an der Kunstakademie Berlin-Weißensee -
- 1953 Umzug nach Westberlin
- 1955-1958 Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf bei Otto Pankok
- 1955-1957 Strukturbilder, erste Nagelbilder, Ausstellung zusammen mit Heinz Mack und Otto Piene, Bekanntschaft mit Yves Klein
- 1958 Erforschung von optischen Phänomenen, Gast der ZERO Gruppe
- 1960 Erste sich drehende Strukturscheiben, Festival d'art avantgarde, Paris
- 1961 Erste Lichtplantage, erster Lichtfilm
- 1962 Mitglied der ZERO Gruppe, Übernagelung von Möbeln
- seit 1964 Entstehung von Gedichten, Teilnahme an der dokumenta II in Kassel, Gemeinschaftsarbeit mit Mack und Piene
- 1965 Erste Sandspirale
- 1966 Atelier in New York, Zusammenarbeit mit Willoughby Sharp
- 1967 Multimedialer Aktionsraum in Düsseldorf
- 1971 Reise durch Lateinamerika und Studium der Indianerkulturen
- 1972-1973 Fünfmonatige Reise durch Afrika
- 1974 Asienreise
- 1976 Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, Bühnenentwürfe
- 1977 Wandrelief für die UNO in Genf
- 1979-1982 Bühnenbilder und Skulpturen
- 1984 Reisen nach Japan, Sibirien, China und in die Mongolei
- 1985 Islandreise, Gastprofessur an der 32. Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg
- 1987 Vierwöchiger Arbeitsaufenthalt beim Laboratorio Arte Contemporanea della Bassa Lunigiana, Castelnuovo
- 1991 Reise nach Israel
- 1993 Reise nach Kambodscha und Studium der Khmer-Kultur
- 1995 Aufenthalt und Ausstellung in Japan
- 1995/96 Reisen in Brasilien
- 2000 Aufenthaltt in China
- 2001 Verdienstkreuz der Bundesrepublik mit Stern
- 2009 Reise nach Israel, lebt und arbeitet in Düsseldorf