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Eine Frau hält ihre Stirn und hat die Augen geschlossen

Ursachen von Übelkeit: Was dahinterstecken kann und wie Sie Beschwerden lindern

Ein flaues Gefühl im Magen, Schwindel und das dringende Bedürfnis, sich hinzulegen – fast jeder Mensch hat das schon einmal erlebt. Manchmal tritt Übelkeit als alleinstehendes Symptom auf, in anderen Fällen als Beschwerde einer anderen Krankheit. Die Ursachen für Übelkeit können vielfältig sein. Doch woher kommt sie und welche Mittel helfen gegen Übelkeit?

Was ist Übelkeit und woher kommt sie?

Übelkeit wird auch Nausea genannt. Sie ist in erster Linie ein subjektives, unangenehmes Gefühl. Häufig ist sie ein Vorbote des Erbrechens und kann von weiteren Symptomen wie Schwindel, kaltem Schweiß und allgemeinem Unwohlsein begleitet sein.

Übelkeit ist ein Warnsignal des Körpers. Aktiviert wird dieses Gefühl durch das Brechzentrum im Gehirn, genauer gesagt in der Medulla oblongata. Die Medulla oblongata ist eine wichtige Steuerzentrale vieler Vitalfunktionen und Reflexe

Warum erbrechen wir? Ein Schutzmechanismus des Körpers

Wenn wir etwas essen, sendet der Magen Informationen über die Menge und Art der Nahrung an das Gehirn, um die Verdauung zu regulieren. Wenn jedoch Toxine oder Reizstoffe dieses sensible Gleichgewicht stören, schickt der Magen über das vegetative Nervensystem Warnsignale an das Brechzentrum. Dieses reagiert darauf mit der Ausschüttung verschiedener Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin, Histamin und Substanz P. Diese Botenstoffe stimulieren wiederum bestimmte Rezeptoren im Gehirn und lösen so das Gefühl der Übelkeit und unter Umständen den Brechreiz aus.    

Bei der sogenannten Emesis oder auch Vomitus handelt es sich um einen komplexen Reflex zum Schutz des Körpers. Der Körper wird in die Lage versetzt, schädliche Substanzen so schnell wie möglich wieder aus dem System zu entfernen.

Häufigste Ursachen für Übelkeit

Die Ursachen von Übelkeit können harmlos, aber auch ernster Natur sein. Die häufigsten haben wir Ihnen in dieser Liste zusammengefasst:

  • Magen-Darm-Störungen: Eine der häufigsten Ursachen für Übelkeit sind Störungen des Magen-Darm-Trakts. Dabei kann es sich sowohl um eine Reaktion auf verdorbene Lebensmittel als auch um einen Infekt wie eine Gastroenteritis handeln, die durch Viren, Bakterien oder Parasiten verursacht wird. Störungen im Magen-Darm-Trakt führen oft zu Begleitsymptomen wie Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Krämpfen und Fieber.
  • Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD): Bei dieser Erkrankung fließt Magensäure zurück in die Speiseröhre, was nicht nur Sodbrennen, sondern auch Übelkeit verursachen kann.
  • Innere Erkrankungen im Bauchraum: Erkrankungen der inneren Organe wie Gallenblasenentzündung, Lebererkrankungen oder Magengeschwüre können ebenfalls Übelkeit verursachen. Hierbei treten oft weitere Symptome auf, die diagnostische Hinweise geben können.
  • Migräne: Personen, die unter Migräne leiden, erleben häufig auch Übelkeit und Erbrechen als Begleitsymptom ihrer Kopfschmerzattacken.
  • Nebenwirkung von Medikamenten: Einige Medikamente können als Nebenwirkung Übelkeit verursachen. 
  • Übermäßiges Essen oder fettige Speisen: Wer übermäßig isst oder besonders fettige und schwere Speisen zu sich nimmt, kann ebenfalls von Übelkeit betroffen sein. Der Magen hat Schwierigkeiten, die große Menge Nahrung zu verarbeiten und sendet Signale an das Brechzentrum.
  • Stress und Angst: Auch die Psyche kann Auslöser für Übelkeit sein. Emotionale Faktoren wie Stress und Angst beeinflussen das vegetative Nervensystem, das für die Steuerung von Übelkeit verantwortlich ist.
  • Hormone und Blutzucker: Übelkeit ist ein typisches Anzeichen für eine Schwangerschaft, insbesondere im ersten Trimester. Ursächlich hierfür sind in der Regel Veränderungen im Hormonhaushalt sowie der Blutzuckerwerte. Dauert der Brechreiz während der Schwangerschaft an oder nimmt an Schwere zu, sollten Sie Ihre Frauenärztin darauf ansprechen. 
  • Widersprüchliche Informationen der Sinnesorgane: Die Reisekrankheit tritt aufgrund widersprüchlicher Sinnesinformationen auf, die bei Reisen mit Auto, Flugzeug oder Boot auftreten können. Das Gehirn empfängt inkohärente Signale von den Sinnesorganen, was Übelkeit auslöst.

Beispiel für widersprüchliche Informationen: Die Seekrankheit

Beim Bootfahren senden uns die Augen beispielsweise oft die Information, dass wir uns nicht bewegen, wenn wir auf den ruhigen Horizont oder das Innere des Bootes schauen. Das Gleichgewichtssystem im Ohr registriert die Bewegungen durch die Wellen jedoch. Dieser sogenannte sensorische Konflikt verwirrt das Gehirn und löst eine Kaskade von Neurotransmittern aus, die wiederum das Gefühl der Übelkeit hervorrufen.

Diese Symptome gehen häufig mit Übelkeit einher

Prinzipiell ist Übelkeit nur eine Symptomatik, die auf ein anderes Problem hinweist. Allerdings gibt es einige gängige Begleitsymptome, die häufig mit Übelkeit und Erbrechen zusammenhängen:

  • Appetitlosigkeit: Oft geht Übelkeit mit einem verminderten Appetit einher. Betroffene verspüren keine Lust oder Fähigkeit, Nahrung zu sich zu nehmen.
  • Mundtrockenheit: Viele Menschen, die sich über mehrere Stunden regelmäßig übergeben müssen, klagen über einen trockenen Mund. Der Speichelfluss kann durch den vermehrten Flüssigkeitsverlust stark verringert sein – ein Zeichen für die Dehydrierung des Körpers. 
  • Schwindelgefühle: In einigen Fällen führt Übelkeit auch zu Schwindel. Betroffene haben das Gefühl, dass sich alles um sie herum dreht, was zu Gleichgewichtsproblemen führen kann.
  • Bauchschmerzen: Übelkeit kann von Schmerzen im Bauchraum begleitet sein, die von Unwohlsein bis hin zu starken Krämpfen reichen können. 
  • Verstopfung oder Durchfall: Manchmal geht Übelkeit mit Verdauungsproblemen einher, wie z.B. Verstopfung oder Durchfall. 

Alle genannten Symptome können letztlich Teil eines individuellen Krankheitsbildes sein und müssen nicht bei jedem Auftreten von Übelkeit oder Erbrechen auftreten.

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Übelkeit – was tun?

Was können Sie tun, wenn Ihnen übel ist? Mittel gegen Übelkeit gibt es einige, doch welches hilft, ist von Person zu Person unterschiedlich. Diese Tipps gegen Übelkeit sind ein guter Einstieg:

  • Tiefes Atmen: Durch langsames und tiefes Atmen können Sie versuchen, sich zu beruhigen und die körperliche Erregung zu reduzieren, die mit Brechreiz einhergeht. Versuchen Sie, eine bequeme Position zu finden und sich auf Ihre Atmung zu konzentrieren.
  • Auslöser vermeiden: Bei manchen Menschen kann Übelkeit durch bestimmte Auslöser wie Gerüche, Geschmäcker oder visuelle Reize verursacht werden. Versuchen Sie, sich von diesen Auslösern fernzuhalten.
  • Ablenkungstechniken: Wenn Übelkeit und Erbrechen Sie belasten, kann es helfen, sich abzulenken. Versuchen Sie, sich auf andere Dinge zu konzentrieren, wie zum Beispiel Lesen, Musik hören oder sich mit anderen zu unterhalten. Oft kann die Ablenkung dazu beitragen, die Wahrnehmung von Übelkeit zu verringern.
  • Ruhe und Schlaf: Wenn Ihr Körper mit Übelkeit kämpft, kann ausreichend Ruhe und Schlaf helfen, sich schneller zu erholen. Nehmen Sie sich Zeit, um sich hinzulegen und zu entspannen. Vermeiden Sie intensive Aktivitäten und geben Sie Ihrem Körper die Möglichkeit, sich zu regenerieren.
  • Medikamente: Es gibt rezeptfreie Medikamente und verschreibungspflichtige Medikamente, die bei Übelkeit helfen können. Gerade bei Reiseübelkeit können bestimmte Wirkstoff-Pflaster dazu führen, dass sie gar nicht erst auftritt. Sprechen Sie dafür mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin.

6 Hausmittel gegen Übelkeit und Erbrechen

Auch natürliche Hausmittel sind eine beliebte Maßnahme zur Selbsthilfe gegen Übelkeit und Erbrechen. Ob Ingwer, Pfefferminze, Kamille oder Reiswasser – sie alle können helfen, den Magen zu beruhigen und die Übelkeit zu lindern. 

  • Ingwer ist bekannt für seine entzündungshemmenden und magenberuhigenden Eigenschaften. Damit kann er auch Übelkeit und Brechreiz effektiv lindern. Sie können frischen Ingwer kauen, Ingwertee trinken oder auf Produkte zurückgreifen, die Ingwer enthalten. 
  • Pfefferminze in Form von Tee oder Bonbons kann ebenfalls bei der Linderung von Übelkeit helfen. Sie hat eine beruhigende Wirkung auf den Magen und kann helfen, den Brechreiz zu reduzieren. 
  • Kamille hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann dazu beitragen, den Magen zu beruhigen. Trinken Sie Kamillentee, um den Verdauungstrakt zu unterstützen.
  • Zitronenwasser kann den Magen beruhigen und gleichzeitig den Geschmack im Mund angenehmer machen. Pressen Sie hierfür den Saft einer Zitrone in ein Glas Wasser und trinken Sie es langsam.
  • Reiswasser enthält Stärke und Ballaststoffe, die beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt wirken können. Kochen Sie einfach eine Tasse Reis zusammen mit vier Tassen Wasser, bis der Reis weich ist. Entfernen Sie den Reis und trinken Sie das gekochte Reiswasser, um den Magen zu beruhigen.
  • Ätherische Öle wie Minze oder Lavendel können als Aromatherapie auch bei Brechreiz helfen. Verdünnen Sie das ätherische Öl mit einem Trägeröl und massieren Sie es sanft auf Ihren Bauch oder inhalieren Sie den Duft.

Was tun nach dem Erbrechen?

  

Nicht immer lässt sich bei Übelkeit ein Erbrechen vermeiden. Dies kann den Körper stark anstrengen. Nach dem Erbrechen sollten Sie deshalb versuchen, Ihren Körper zu beruhigen und ihn langsam wieder zu stabilisieren.

Ein besonders wichtiger Faktor ist die Aufnahme von Flüssigkeit. Da der Körper durch das Erbrechen Flüssigkeiten verloren hat, muss er hydriert bleiben. Beginnen Sie damit, langsam kleine Mengen an klarem Wasser oder Elektrolytlösungen zu trinken. Vermeiden Sie jedoch große Mengen auf einmal, da dies den Magen belasten kann. Wenn Sie sich besser fühlen, können Sie die Flüssigkeitsaufnahme allmählich steigern.

Auch bei der Nahrungsaufnahme sollten Sie zunächst langsam beginnen. Nach dem Erbrechen sollte Ihre erste Mahlzeit leicht verdaulich und mild sein. Wählen Sie Lebensmittel wie Zwieback, Toast, gekochten Reis oder Hühnerbrühe. Vermeiden Sie fetthaltige, schwere oder gewürzte Speisen. Etwas Salz ist allerdings sinnvoll, um den Salzverlust durch das Erbrechen auszugleichen. 

Vermeiden Sie körperliche Anstrengung und geben Sie Ihrem Körper die Möglichkeit, sich zu regenerieren. Eine gute Nachtruhe kann dazu beitragen, den Körper zu stärken und wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Wann zum Arzt oder Ärztin?

  

Bei anhaltender Übelkeit oder starkem Erbrechen sollten Sie einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen. In folgenden Fällen ist die sofortige Inanspruchnahme von medizinischer Hilfe unumgänglich:

  • Blut im Erbrochenen: Wenn Sie Blut im Erbrochenen bemerken, kann dies ein ernsthaftes medizinisches Problem darstellen. Es kann auf eine innere Verletzung, Magengeschwüre oder andere Magen-Darm-Erkrankungen hinweisen. 
  • Schwere Bauchschmerzen: Wenn Übelkeit und Erbrechen von starken Bauchschmerzen begleitet wird, kann dies ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein, wie z.B. eine Blinddarmentzündung oder eine Blockade im Verdauungstrakt. 
  • Anhaltende, starke Beschwerden bei schwangeren Frauen: Bei schwangeren Frauen kann anhaltende Übelkeit und Erbrechen auf eine Komplikation wie Hyperemesis gravidarum hinweisen. Dies ist eine schwerere Form von Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen, die eine medizinische Behandlung erfordert.

Und auch wenn Sie sich unsicher sind oder sich Sorgen machen, sollten Sie nicht zögern, eine:n Mediziner:in aufzusuchen. Ein professioneller medizinischer Rat kann Ihnen helfen, die Ursache des Brechreizes zu ermitteln und die beste Vorgehensweise für Ihre individuelle Situation festzulegen.

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