
Deckungssumme bei der Haftpflicht – was Sie wissen sollten
Ein Schaden ist schnell passiert. Ob Sie versehentlich jemanden verletzen oder fremdes Eigentum beschädigen: Ihre Haftpflichtversicherung springt im Ernstfall ein und übernimmt die Kosten. Doch wie gut Sie wirklich abgesichert sind, entscheidet die Deckungssumme. Sie bestimmt, bis zu welchem Betrag Ihre Versicherung zahlt – und wo Sie im Zweifel selbst haften.
Was ist die Deckungssumme bei einer Haftpflichtversicherung?
Die Deckungssumme gibt an, bis zu welcher Höhe Ihre Haftpflichtversicherung für verursachte Schäden aufkommt. Sie ist damit die zentrale Kennziffer Ihres Versicherungsschutzes. Denn nur bis zu diesem Betrag sind Personen-, Sach- oder Vermögensschäden abgesichert. Alles, was darüber hinausgeht, müssen Sie im Ernstfall selbst zahlen.
Oft wird die Deckungssumme mit der Versicherungssumme gleichgesetzt. In der Praxis bedeuten beide Begriffe meist dasselbe: den maximalen Leistungsbetrag pro Schadenfall oder Vertragslaufzeit. Entscheidend ist, dass Sie genau prüfen, welche Schäden in welcher Höhe mitversichert sind – insbesondere bei älteren Policen oder Basistarifen.
Ein weiterer Begriff, der in diesem Zusammenhang häufig auftaucht, ist die gesetzliche Deckungssumme der Haftpflicht. Diese legt für bestimmte Haftpflichtversicherungen (z. B. Kfz-Haftpflicht oder Hundehaftpflicht in einigen Bundesländern) fest, welchen Mindestbetrag ein Vertrag absichern muss.
In der privaten Haftpflichtversicherung besteht zwar keine gesetzliche Pflicht zur Absicherung, doch auch hier sollten Sie die Deckungssumme ausreichend hoch wählen, um Ihr persönliches Risiko realistisch abzudecken.
Das gilt auch für Tierhalter wie Hunde- oder Pferdebesitzer. Besonders bei größeren Tieren oder riskanteren Hobbys können Schäden schnell in den sechs- oder siebenstelligen Bereich gehen. Abseits einer vermeintlichen Mindestdeckungssumme bei der Haftpflichtversicherung gilt daher: Sichern Sie sich immer in einem realistischen Maß ab.
Definition: Deckungssumme der Haftplicht
Die Deckungssumme der Haftpflicht ist laut Definition der maximale Betrag, den Ihre Haftpflichtversicherung im Schadenfall übernimmt, zum Beispiel bei Personen-, Sach- oder Vermögensschäden. Liegt der Schaden darüber, tragen Sie die Differenz selbst.
Warum ist die Deckungssumme gerade bei Personenschäden so wichtig?
Die Bedeutung der Deckungssumme bei der Haftpflicht zeigt sich meist erst im Ernstfall, dann aber umso deutlicher. Denn verursachen Sie einen schweren Unfall oder einen umfangreichen Schaden, gehen die Kosten schnell in die Hundertausende oder sogar Millionen.
Gerade bei Personenschäden entstehen oft hohe Ansprüche durch Krankenhausaufenthalte, Verdienstausfälle oder lebenslange Rentenzahlungen. Ohne ausreichend hohen Versicherungsschutz ist unter Umständen Ihre finanzielle Existenz gefährdet.
Die private Haftpflichtversicherung schützt Sie in solchen Fällen, aber nur bis zur vereinbarten Deckungssumme. Ist diese zu niedrig angesetzt, übernimmt die Versicherung lediglich einen Teil der Kosten. Für den Rest haften Sie selbst. Eine zu geringe Versicherungssumme kann also zur teuren Falle werden.
Beispiel:
Sie verursachen als Radfahrer einen Unfall mit einem Fußgänger. Die verletzte Person muss operiert werden, kann monatelang nicht arbeiten und erhält ein Schmerzensgeld. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 600.000 Euro. Haben Sie nur eine Deckungssumme von 300.000 Euro vereinbart, bleiben Sie auf der Differenz sitzen und das mit potenziell lebenslangen Folgen.
Auch bei Sachschäden oder Vermögensschäden kann der finanzielle Schaden schnell überdurchschnittlich hoch sein. Stellen Sie sich nur vor, wenn durch Ihr Verschulden ein Wasserschaden mehrere Wohnungen in Mitleidenschaft zieht.
Wie hoch sollte die Deckungssumme bei der privaten Haftpflichtversicherung sein?
Die richtige Höhe der Deckungssumme ist entscheidend dafür, wie gut Sie im Schadenfall abgesichert sind. Während bei älteren Policen oft Summen von nur 3 bis 5 Millionen Euro üblich waren, gilt das heute als zu niedrig.
Die Empfehlung für die Haftpflichtversicherung lautet daher: Wählen Sie eine Deckungssumme von mindestens 10 Millionen Euro, besser noch 20 bis 50 Millionen Euro pauschal – also für Personen-, Sach- und Vermögensschäden gemeinsam.
Empfohlene Deckungssummen der Haftpflicht nach Schadenart
Schadenart
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Empfohlene Deckungssumme
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---|---|
Personenschäden
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Mindestens 15 Mio. €, besser 50 Mio. €
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Sachschäden
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Mindestens 10 Mio. €
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Vermögensschäden
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Mindestens 3 Mio. €
|
Was passiert, wenn der Schaden höher ist als die Deckungssumme der Haftpflicht?
Wenn der von Ihnen verursachte Schaden die vereinbarte Deckungssumme Ihrer Haftpflichtversicherung übersteigt, wird es kritisch: Ihre Versicherung kommt nur bis zur vertraglich festgelegten Obergrenze für die Kosten auf. Für alle darüberhinausgehenden Forderungen haften Sie persönlich mit Ihrem Vermögen.
Das kann besonders bei Personenschäden schwerwiegende Folgen haben. Heilbehandlungen, Reha-Maßnahmen oder Schmerzensgeld summieren sich schnell auf mehrere hunderttausend oder sogar Millionen Euro. Ist Ihre Versicherung dann nur mit einer geringen oder veralteten Mindestdeckungssumme abgeschlossen, bleiben Sie auf der Differenz sitzen.
Ausreichender Versicherungsschutz ist daher unerlässlich. Besonders, wenn Sie über eine ältere Police verfügen, sollten Sie Ihren Vertrag überprüfen und gegebenenfalls eine Erhöhung der Deckungssumme Ihrer Haftpflicht in Betracht ziehen.
Hundehaftpflicht – wie hoch sollte die Deckungssumme sein?
In vielen Bundesländern ist eine Hundehaftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben – mit einer festgelegten Mindestdeckungssumme. Die Höhe liegt je nach Bundesland und Schadensart meist zwischen 500.000 Euro und einer Million. Diese Vorgaben gelten jedoch nur als Basis. In der Praxis ist eine deutlich höhere Deckungssumme empfehlenswert.
Unsere Empfehlung für die Deckungssumme der Hundehaftpflicht:
- Mindestens 1 Millionen Euro
- Besser 5 Millionen Euro pauschal, um auch bei Personenschäden oder Sachschäden durch Hundebisse, Verkehrsunfälle oder Sachbeschädigung abgesichert zu sein
Pferde-Haftpflicht – wie hoch sollte die Deckungssumme sein?
Pferde sind nicht immer zu kontrollieren, zum Beispiel bei einem Ausbruch von der Koppel oder durch Erschrecken im Straßenverkehr. Das führt dann zu Kosten, die Sie nicht eingeplant haben. Daher ist für Halter eine separate Tierhalterhaftpflichtversicherung mit hoher Deckungssumme unerlässlich.
Empfohlene Deckungssumme für die Pferdehaftpflicht:
- Mindestens 5 Millionen Euro pauschal
- Auch hier gilt: Eine pauschale Deckung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden bietet den besten Schutz
Drohnen-Haftpflicht – welche Deckungssumme ist gesetzlich nötig?
Für Drohnen besteht in Deutschland eine gesetzliche Versicherungspflicht – unabhängig vom Gewicht oder vom Einsatzort. Die Haftpflichtversicherung für Drohnen muss eine Deckungssumme von mindestens 1 Million Euro vorweisen. Das ist die gesetzliche Untergrenze (als ungefähre Umrechnung der vorgeschriebenen 750.000 SZR).
Praktische Empfehlung für private und gewerbliche Nutzung:
- Mindestens 3 Millionen Euro, um bei Flugunfällen, Personenschäden oder Sachschäden am Eigentum Dritter ausreichend abgesichert zu sein
Achten Sie bei Ihrer Versicherung darauf, dass die Nutzung der Drohne ausdrücklich im Vertrag eingeschlossen ist.
Sind in der privaten Haftpflichtversicherung Schäden an geliehenen und gemieteten Sachen versichert?
Schäden an fremdem Eigentum gehören zu den häufigsten Fällen in der privaten Haftpflichtversicherung. Besonders heikel wird es, wenn der Schaden an geliehenen oder gemieteten Gegenständen entsteht – also etwa an Möbeln in der Ferienwohnung oder am geliehenen Gartengerät des Nachbarn.
Viele Versicherungsverträge schließen solche Schäden standardmäßig aus oder begrenzen die Erstattung auf bestimmte Beträge. Umso wichtiger ist es, beim Vertragsabschluss genau hinzuschauen: Sind geliehene oder gemietete Sachen mitversichert?
Und falls ja, in welcher Höhe? Oftmals gilt der geliehene Gegenstand für die Mietzeit nämlich als Ihr Eigentum. Dementsprechend kommt eine Haftpflicht nicht für Schäden auf.
Worauf Sie beim Abschluss einer Haftpflicht neben der Deckungssumme achten sollten
Eine hohe Deckungssumme ist ein wichtiger Baustein Ihrer privaten Haftpflichtversicherung. Doch ebenso entscheidend ist, was genau im Vertrag steht. Denn nicht alle Tarife bieten denselben Umfang. Als Versicherungsnehmer oder Policeinhaber sollten Sie daher gezielt prüfen, welche Leistungen wirklich enthalten sind und wo Einschränkungen gelten.
Achten Sie insbesondere auf folgende Punkte:
- Höhe der Deckungssumme: Optimal sind pauschale Summen von 20 bis 50 Millionen Euro, je nach Schadensart.
- Schadensarten: Klären Sie, ob die Deckung pauschal oder getrennt nach Personen-, Sach- und Vermögensschäden geregelt ist.
- Selbstbeteiligung: Viele Tarife bieten einen frei wählbaren Selbstbehalt. Das senkt den Beitrag, bedeutet aber, dass Sie kleinere Schäden teilweise selbst tragen.
- Geltungsbereich: Prüfen Sie, ob der Versicherungsschutz weltweit gilt – besonders wichtig bei Auslandsaufenthalten, Urlaubsreisen oder bei Studierenden im Ausland.
- Mitversicherte Personen: Deckt die Police auch Ihre Kinder, Partner oder Wohngemeinschaft ab?
- Sonderrisiken: Sind Drohnen, Bauherrenhaftpflicht oder Schäden durch deliktunfähige Kinder mitversichert?
Fazit: Nicht an der Deckungssumme bei der Haftpflicht sparen
Die Deckungssumme ist das Herzstück Ihrer Haftpflichtversicherung. Sie entscheidet darüber, wie gut Sie im Ernstfall vor finanziellen Folgen geschützt sind. Wer einen hohen Schaden verursacht – etwa durch einen Unfall mit Personenschaden oder Sachschäden in fremdem Eigentum – steht nicht selten unverschuldet vor enormen Kosten.
Mit einer zu niedrigen Versicherungssumme geraten Sie als Versicherungsnehmer und Beitragszahler leicht in die persönliche Haftung. Umso wichtiger ist es, auf einen zeitgemäßen Versicherungsschutz mit ausreichend hoher Deckungssumme zu achten. Prüfen Sie zusätzlich, ob Mietsachschäden, Sonderrisiken und mitversicherte Personen in Ihrer Police enthalten sind.
Wenn Sie sich unsicher sind, welche Leistungen für Ihren Alltag sinnvoll sind, unterstützt Sie AXA mit individueller Beratung und passenden Tarifen, abgestimmt auf Ihren Bedarf als Policeinhaber.
Häufige Fragen zur Deckungssumme in der Haftpflichtversicherung
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