

Was ist eine Haftpflichtversicherung?
Eine Haftpflichtversicherung ist ein Versicherungsvertrag, mit dem Sie bei Schadenersatzforderungen geschützt sind: Wenn Sie dafür verantwortlich sind, dass ein anderer Mensch verletzt oder dessen Besitz beschädigt wurde, müssen Sie für diesen Schaden finanziell aufkommen. Dann springt die Haftpflichtversicherung ein: Sie prüft, ob die Forderungen an Sie berechtigt sind und begleicht den Schaden im vereinbarten Rahmen.
Ein Schaden kann in unterschiedlichen Kontexten eintreten, zum Beispiel beim Autofahren, im Berufsleben oder im privaten Alltag, durch Sie selbst oder durch Ihr Haustier. Aus diesem Grund gibt es verschiedene Arten der Haftpflichtversicherung.
Warum ist eine Haftpflichtversicherung sinnvoll?
Eine Haftpflichtversicherung ist sinnvoll, weil jeder Mensch gesetzlich dazu verpflichtet ist, für die von ihm verursachten Schäden zu haften und mit seinem Privatvermögen dafür aufzukommen. So können durch ein einziges Missgeschick Kosten in Millionenhöhe und damit lebenslange Zahlungsverpflichtungen entstehen. Je nachdem welchen Schadensrisiken Sie durch Ihren Lebensstil ausgesetzt sind, kann dabei ein Versicherungsschutz durch verschiedene Haftpflichtversicherungen sinnvoll oder sogar verpflichtend sein.

Privathaftpflichtversicherung: Sinnvoll für jeden
Wenn Sie im privaten Alltagsleben versehentlich den Besitz eines anderen Menschen beschädigen oder einen anderen Menschen verletzen, haften Sie mit Ihrem gesamten Privatvermögen dafür. Damit Sie also nicht wörtlich in Ihren finanziellen Ruin stolpern können, benötigen Sie eine Privathaftpflichtversicherung. Sie gehört zu den wichtigsten freiwilligen Versicherungen überhaupt.
KFZ-Haftpflichtversicherung: Pflicht für Autofahrer
Als Fahrzeughalter sind Sie dazu verpflichtet, eine KFZ-Haftpflichtversicherung abzuschließen. Der Versicherer zahlt dann, wenn Sie mit dem Auto einen Unfall verursacht haben. So ist sichergestellt, dass Unfallopfer für die entstandenen Personen- und Sachschäden Schadenersatz erhalten. Zusätzlichen Haftpflichtschutz können Sie freiwillig mit einer Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung erhalten.


Tierhalterhaftpflichtversicherung: Für Hunde- und Pferdehalter
Ganz gleich wie gut ein Tier erzogen ist – zu Schäden kann es immer kommen. Und als Besitzer haften Sie in unbegrenzter Höhe, auch wenn Sie keine Schuld trifft. Für Hunde bzw. einige Hunderassen ist die Tierhalterversicherung in manchen Bundesländern deshalb Pflicht. Für Pferde ist die Versicherung freiwillig, aber sehr zu empfehlen. Aber: Die Leistungen der Tierhalterhaftpflicht gelten nicht bei Kleintieren wie Vögeln oder Nagetieren. Hier springt die Privathaftpflichtversicherung ein.
Bauherrenhaftpflichtversicherung: Für die Bauphase
Als Bauherr oder Besitzer eines Baugrundstücks müssen Sie dafür sorgen, dass Ihre Baustelle ordnungsgemäß gesichert ist und alle Bauvorschriften eingehalten werden. Zudem haften Sie für Unfälle, die Bauarbeitern, Unbefugten und freiwilligen Helfern auf Ihrer Baustelle zustoßen. Eine Bauherrenhaftpflichtversicherung ist daher empfehlenswert, wenn Sie beispielsweise ein Eigenheim bauen oder größere Umbauten durchführen. Bei niedrigen Bausummen bis 50.000 Euro kann dagegen eine Privathaftpflichtversicherung ausreichen.


Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung: Für Vermieter
Wenn Sie eine Immobilie besitzen und diese vermieten möchten, gehen damit einige Pflichten einher. So müssen Sie beispielsweise für ausreichende Beleuchtung, bauliche Instandhaltung und geräumte Gehwege sorgen. Haben Sie eine dieser Pflichten verletzt, haften Sie für die entstehenden Schäden – zum Beispiel wenn jemand im vereisten Hauseingang ausrutscht. Für Ihr Eigenheim benötigen Sie die Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung nicht, da die Privathaftpflichtversicherung greift.
Gewässerschadenhaftpflichtversicherung: Bei einem Heizöltank
Eine Ölheizung fasst viele tausend Liter Heizöl. Doch wenn eine Leitung undicht ist oder der Tank rostet, kann ein einziger Liter austretendes Öl eine Million Liter Grundwasser verunreinigen. Dann haften Sie für den entstandenen Schaden. Zusätzlich müssen Sie für alle Maßnahmen aufkommen, die von den Behörden zum Schutz der Gewässer ergriffen worden sind. Besitzen Sie einen Heizöltank ist daher eine Gewässerschadenhaftpflichtversicherung ratsam.

Welche Haftpflichtversicherungen sind rund ums Haus wichtig und empfehlenswert?
Für jeden Menschen ist eine private Haftpflichtversicherung sehr empfehlenswert: Grundsätzlich sind neben Personenschäden auch (Miet-)Sachschäden und Vermögensschäden abgedeckt. Als Eigentümer von Immobilien sollten Sie ein Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht abschließen. So sind Sie geschützt bei Schäden, die durch das Eigentum und das Grundstück selbst entstehen. Sind Sie Ihr eigener Bauherr? Egal, ob Neu- oder Umbau, ab einer bestimmten Bausumme, sollten Sie sich durch eine Bauherrenhaftpflichtversicherung absichern. Und Schutz bei Schäden an Gewässern durch z.B. einen Öltankaustritt bietet Ihnen eine Gewässerschadenhaftpflichtversicherung.
Weiterhin bieten die Hausratversicherung und Wohngebäudeversicherung einen optimalen Versicherungsschutz, zu finden in der Übersicht Haus und Wohnen.

Fragen zu den Haftpflicht Versicherungen
Ist jede Haftpflichtversicherung eine Pflichtversicherung?
Der Name „Haftpflichtversicherung“ bedeutet nicht, dass es auch Pflicht ist, diese Versicherung zu besitzen. Er bezieht sich auf die Tatsache, dass Sie gesetzlich verpflichtet sind zu haften – und dass die Versicherung Sie dann schützt. Denn die „Pflicht“ bezieht sich nicht auf die Versicherung selbst, sondern auf die gesetzlich vorgeschriebene „Haftpflicht“, also Ihre Pflicht zu haften.
Wenn Sie also das Eigentum eines anderen Menschen beschädigt oder jemanden verletzt haben, sind Sie durch das Gesetz dazu verpflichtet, dafür mit Ihrem Vermögen aufzukommen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie den Schaden mit Absicht verursacht haben oder dieser das Ergebnis eines Missgeschicks, z.B. durch eine kurze Unaufmerksamkeit ist.
Welche Haftpflichtversicherung ist tatsächlich Pflicht?
Es gibt Haftpflichtversicherungen für Lebensbereiche, die tatsächlich Pflicht sind. In der Regel ist das dann der Fall, wenn ein erhöhtes Risiko besteht. So sind Sie zum Beispiel als Autofahrer gesetzlich verpflichtet, eine Kfz-Versicherung als Haftpflichtversicherung abzuschließen. Genauso schreibt der Gesetzgeber eine Haftpflichtversicherung in einigen Berufen vor. Dazu gehören zum Beispiel solche, bei denen mit industriellen Maschinen oder Kraftfahrzeugen gearbeitet wird. Und auch Ärzte, Architekten oder Unternehmensberater dürfen beispielsweise erst nach Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung ihre berufliche Tätigkeit ausüben.
Bedeutet Haftpflicht ohne Versicherung, dass Schulden entstehen?
Wer einen Schaden verursacht hat und gemäß der Haftpflicht Schadenersatz leisten muss, dem wird in der Regel eine Frist dafür gesetzt. Wird diese Frist nicht eingehalten oder können die finanziellen Mittel nicht aufgebracht werden, so zieht das Schulden nach sich, auf die noch zusätzliche Zinsen zu entrichten sind. Im weiteren Verlauf können sogar strafrechtliche Konsequenzen dazukommen, die bis hin zur Pfändung von Eigentum, Privat- und Gehaltskonten gehen können.
Zudem sind Schulden auch auf Familienmitglieder übertragbar, die dann eventuell für die Zahlung aufkommen müssen. Sogar den Kindern und Enkelkindern können sie noch vererbt werden. Diese haben zwar in der Regel die Möglichkeit das Erbe auszuschlagen – dann müssen sie allerdings rechtzeitig das gesamte Erbe ausschlagen und erhalten überhaupt nichts. Ein einziges Missgeschick kann ohne private Haftpflichtversicherung also durchaus langwierige finanzielle Folgen nach sich ziehen und im ungünstigsten Falle den finanziellen Ruin bedeuten.