AXA Crashtests: Camping, Vanlife, Roadtrip – sicher in die Ferien
29.06.2021
- Die jährlich von der AXA Schweiz durchgeführten Crashtests widmen sich zum Ferienbeginn dem Thema Roadtrip. Simulierte Crashs zeigen eindrucksvoll mögliche Gefahrensituationen auf dem Weg in den Sommerurlaub.
- Corona verändert das Reiseverhalten der Deutschen: Knapp die Hälfte der Deutschen (47 Prozent) stimmt der Aussage zu, aufgrund der Corona-Pandemie nicht mit anderen Personen in einem Transportmittel verreisen zu wollen.
- Die eigenen vier Räder sind das Reisemittel erster Wahl: Rund die Hälfte (49 Prozent) gibt an, mit dem eigenen Pkw zu verreisen. Jeder Fünfte (20 Prozent) ist mit dem Wohnwagen, Caravan, Wohnmobil oder Camper unterwegs in die Ferien.
- Reisen im Wohnmobil oder Camper birgt andere Unfallgefahren als die Fahrt im Pkw. Die Unfallforscher warnen vor Überlast, mangelhafter Sicherung von Gepäck, Personen und Tieren sowie geringerer Fahrerfahrung im ungewohnt großen Fahrzeug.
Der Beginn der Sommerferien steht vor der Tür, doch lag die Urlaubsplanung bei den meisten Deutschen lange auf Eis. Die bis vor kurzem hohen Inzidenzen und damit verbundenen Einschränkungen im Reiseverkehr hatten es den Urlaubswilligen erschwert, die wohlverdiente Auszeit langfristig zu planen oder gar zu buchen. Das Reisemittel, das am wenigsten Unwägbarkeiten mit sich zog, war daher der eigene Pkw. Ein Wohnmobil, Camper oder Wohnwagen ermöglichen dabei ein kleines Zuhause auf vier Rädern, das genau dahin mitgenommen werden kann, wohin man fahren möchte – oder wohin die aktuellen Corona-Entwicklungen es erlauben. Bereits im Frühsommer 2020 verzeichnete das statistische Bundesamt (Destatis) einen Zuwachs an Neuzulassungen von Wohnmobilen von 29 Prozent. Auch in der Schweiz erleben Wohnmobile und Camper einen regelrechten Boom. Seit 2015 hat die Anzahl dieser versicherten Fahrzeuge bei der AXA Schweiz um 31 Prozent zugenommen. Vor diesem Hintergrund hat die Unfallforschung und Prävention von AXA Schweiz die diesjährigen AXA Crashtests dem Themenumfeld Roadtrip gewidmet. Anknüpfend daran wurde eine repräsentative Umfrage in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov zum Reiseverhalten der Deutschen durchgeführt.
Schwarzwald statt Mauritius: Corona beeinflusst die Reiselust
Trotz stark fallender Inzidenzen zeigen sich die Deutschen sehr verhalten in ihrer Sommerurlaubsplanung: Rund die Hälfte (49 Prozent) stimmt der Aussage zu, aufgrund von der Corona-Pandemie Hemmungen zu haben ins Ausland zu verreisen. Auch mit Blick in die Zukunft macht sich Reisepessimismus breit: Nur knapp ein Viertel (23 Prozent) geht davon aus, im Herbst wieder unbeeinflusst von Corona verreisen zu können. Im Sommer ist außerdem Urlaub auf Abstand angesagt. Knapp die Hälfte der Deutschen (47 Prozent) stimmt der Aussage zu, aufgrund der Corona-Pandemie nicht mit anderen Personen in einem Transportmittel verreisen zu wollen. Mit dem Flugzeug verreist so nur noch rund jeder Fünfte (18 Prozent). Der eigene Pkw hingegen ist in diesem Sommer Reisemittel Nummer 1 der Deutschen. Rund die Hälfte (49 Prozent) gibt an, mit dem Auto zu verreisen. Jeder Fünfte (20 Prozent) ist mit dem Wohnwagen, Caravan, Wohnmobil oder Camper unterwegs in den Sommerurlaub. Analog dazu geben 39 Prozent der Befragten an, gezielt nach Reisezielen zu suchen, die sie mit dem Pkw erreichen können.
„Das Gefühl von Freiheit und Abenteuer, das eine Fernreise vermittelt, wird in der Corona-Pandemie vom Roadtrip ersetzt. Das eigene Auto bietet die ideale Kombination aus einem sicheren Rückzugsort auf der einen sowie Unabhängigkeit und Spontanität auf der anderen Seite. Genau diesen Trend können wir auch im Fahrverhalten unserer KundInnen beobachten“, kommentiert Nils Reich, Vorstand Sachversicherung bei AXA in Deutschland, die Studienergebnisse.
#Vanlife: Die romantische Idee birgt Gefahren
So angenehm und praktisch es sein kann, das eigene Zuhause auf vier Rädern einfach mit in den Urlaub zu nehmen, so gefährlich kann es auch werden. Auf der langen Fahrt legt der Beifahrer die Beine hoch aufs Armaturenbrett oder bewegt sich während der Fahrt im Fahrzeug, um sich ein Getränk aus dem hinteren Fahrzeugteil zu holen – Wohnmobile oder Camper verleiten oft zu gefährlichem Verhalten. Die geräumigen Fahrzeuge verführen darüber hinaus auch zur Überbeladung.
„Trotz viel Stauraum verfügen die Fahrzeuge häufig über eine verhältnismäßig geringe Nutzlast. Das kann schon an zusätzlich verbauten Teilen wie der Klimaanlage oder dem Allradantrieb liegen, die nicht nur für mehr Fahrkomfort, sondern auch für mehr Gewicht sorgen. Eine vierköpfige Familie und ihr Reisegepäck erreichen so bereits schnell die Grenze der vorgeschriebenen Maximallast – ohne zusätzliche Campingmaterialien oder Sportgeräte“, erklärt Michael Pfäffli, Leiter der Unfallforschung bei AXA in der Schweiz.
Kommt es zu einer Kollision, bieten insbesondere größere Wohnmobile im Vergleich zu Personenkraftwagen nur über einen geringen Insassenschutz, wie der überprüfte Frontalcrash eines Campers mit 60 km/h in einen Baum zeigt. Die Fahrgastzelle wird durch den Aufprall massiv eingedrückt und verletzt die vorderen Insassen schwer. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch für die Passagiere im hinteren Bereich des Fahrzeugs. Der leichte Aufbau des Campers kann den Kräften des Aufpralls nicht standhalten und kollabiert vollständig. Zusätzlich entwickeln sich die Beladungsgegenstände zu gefährlichen Geschossen – auch die Überlebenschancen im hinteren Fahrzeugteil stehen also sehr niedrig. Durch die leichte Bauweise mit einem Kunststoff-Aufbau verfügen die Wagen über eine geringere Widerstandskraft als Personenkraftwagen. Und auch in der technischen Ausstattung für die Unfallprävention hinken die Wohnmobile und Camper den Personenkraftwagen hinterher. Sie verfügen nur selten über standardmäßig verbaute Assistenzsysteme. Insbesondere die aktuell sehr beliebten nostalgischen Camper-Modelle, wie der VW T3. Die trendigen Oldtimer rücken preislich laufend näher an Neuwagen, ihre Käuferinnen und Käufer verzichten zu Gunsten des Kultstatus gleichzeitig aber auch auf heutige Sicherheitsstandards. Dies zeigt der direkte Vergleich bei einem Frontalcrash des VW T3 mit einem 40 Jahre jüngeren VW T6 eindrücklich auf. Trotz starken Deformationen hat das moderne Fahrzeug eine ausreichend große Knautschzone und eine ausreichend stabile Fahrgastzelle, um die Insassen vor größeren Verletzungen zu schützen.
Tipps der AXA Unfallforscher
- Gerade ungeübte Fahrerinnen und Fahrer von Wohnmobilen oder Campern sollten bereits vor dem Kauf oder der Miete auf die Sicherheitsausstattung im Sinne von Assistenzsystemen achten. Sie können schweren Unfällen präventiv entgegenwirken, damit der leichte Aufbau des Wagens nicht zum Verhängnis wird.
- Lernen Sie Ihr Fahrzeug vor längeren Fahrten kennen – beispielsweise auch durch den Besuch eines Fahrsicherheitstrainings. Einerseits bewegen Sie sich so sicherer im Straßenverkehr und können das Fahrverhalten Ihres Wohnmobils besser einschätzen. Andererseits sollten Sie sich der möglichen Nutzlast ihres Wagens bewusst sein, um eine Überladung und so negativen Einwirkungen auf das Fahrverhalten zu vermeiden. Lassen Sie ihr Fahrzeug beispielsweise auf einem Werkhof wiegen.
- Nehmen Sie sich Zeit für die richtige Beladungs- und Personensicherung und transportieren Sie Ihre Haustiere am besten gesichert in einem dafür vorgesehenen Käfig. Ungesicherte Gegenstände können sich bei einem Unfall zu gefährlichen Geschossen entwickeln. Verzichten Sie in einer gefährlichen Situation aber nicht aus Rücksicht auf die Ladung auf eine Vollbremsung. Machen Sie zudem bewusst und oft Pausen, um Stress, Müdigkeit und Ablenkung vorzubeugen.
- Besonders wer mit älteren Fahrzeugen weite Strecken zurücklegt, sollte sich den gegenüber heutigen Verhältnissen tieferen Sicherheitsstandards bewusst sein und sein Fahrverhalten entsprechend anpassen. Überprüfen Sie ihren Oldtimer regelmäßig auf seinen Zustand, um mögliche Schwachstellen wie beispielsweise Rost oder defekte Gurtsysteme frühzeitig zu erkennen.
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