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Berufsanfänger im Ausnahmezustand

Work-Life-Balance? Ja, schon mal gehört…

Was im Jobinterview noch so entspannt klang, entpuppt sich im Arbeitsalltag oft als Illusion: Da stempelt die Abteilung geschlossen aus, um anschließend an die Arbeitsplätze zurückzukehren, ein prall gefülltes Überstundenkonto gilt als Ausweis der eigenen Wichtigkeit und nur, wer Kundenmails auch noch um Mitternacht unverzüglich beantwortet, hat Chancen, zum Mitarbeiter des Monats ernannt zu werden.

Gruppendynamik als Kick

Zugegeben: Ein Team, das an einem Strang zieht, gemeinsam für die Sache brennt und mit Freude bei der Arbeit ist, setzt beim einzelnen Angestellten enorme Kräfte frei. Dabei mitzumischen kann extrem befriedigend sein. Dass man sich dann vielleicht wochenlang nur mit Hilfe von Lieferando.de ernährt und vergessen hat, wie die eigenen Freunde aussehen, gerät dann schon mal ins Hintertreffen.
Allerdings ist das Tempo, das die Arbeitswelt - insbesondere einzelne Branchen, wie etwa Film und Fernsehen, Werbung, Unternehmensberatungen aber auch der Betrieb in einem Krankenhaus - vorgibt, auf Dauer oft nicht durchzuhalten. Wer seine körperlichen und seelischen Bedürfnisse außer Acht lässt, gehört mittelfristig im schlimmsten Fall zum Heer der Burnout-Patienten. Und fragt sich spätestens dann: War es das wert?

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„Nein“ sagen lernen

Wer sich beweisen möchte, dem kommen Sätze wie „Ich kümmere mich darum“ und „Klar, schaffe ich das“ noch leicht über die Lippen, wenn der Chef oder der Kollege etwas verlangt. Komplett vom Radar verschwindet dafür das Wörtchen „nein“. Wenn man aber nicht lernt, auch einmal „nein“ zu sagen, werden die Aufgaben immer mehr und mehr, man setzt keine Grenzen und verliert damit das Gefühl für sich selbst und die eigene Belastbarkeit.

Dauerhaft leistungsfähig bleibt man, wenn man Aufgaben auch mal abgibt, teilt oder in Absprache mit dem Chef zu einem späteren Zeitpunkt erledigt. „Nein“ sagen wird damit in einem von Arbeitsverdichtung geprägten Berufsleben zu einer Schlüsselkompetenz. Wenn man zu allem ja und Amen sagt, weiß der Vorgesetzte vielleicht gar nicht, wie es um die eigene Befindlichkeit steht. Dabei ist er verpflichtet, seine Fürsorgepflicht wahrzunehmen.

Wer Karriere machen will, setzt Prioritäten

Zu den häufigsten Irrtümern gehört der Glaube, nur wer alles schnell und zuverlässig erledige, werde befördert - und der Anhänger dieser Vorstellung staunt dann darüber, dass sich der eigene Vorgesetzte ganz anders verhält.
Warum sollte der Chef ausgerechnet seinen Fleißarbeiter auf einen Managerposten heben? Wenn dieser als Assistent doch täglich Berge von Arbeit wegklopft.

Befördert werden stattdessen Mitarbeiter, die Prioritäten setzen können, strategisch denken und handeln - und Arbeit auch mal delegieren. Das sind Qualitäten, die ein gutes Selbstmanagement erkennen lassen.

Es gilt also: Emsige Bienchen bleiben wo sie sind; der Aufstieg ist den cleveren Taktikern vorbehalten.

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Dokumentiere deine Arbeitszeiten

Wenn du in einem Betrieb ohne Zeiterfassung arbeitest oder einen verständnislosen Chef hast, solltest du unbedingt aufschreiben, was du tust und wann du es tust. Zu den oben genannten Fürsorgepflichten des Arbeitsgebers gehört es, das Arbeitszeitgesetz einzuhalten. Wenn du mit deinen Stunden also dauerhaft über der zulässigen Wochenarbeitszeit liegst und Überstunden oder sogar Urlaubstage verfallen, musst du das ganz klar deutlich machen. Hört dein Chef dir nicht zu, gehe zur Personalabteilung oder zum Betriebsrat. Denn: Für die Arbeit zu brennen ist zwar grundsätzlich löblich, dadurch einen Burn-Out zu erleiden ist allerdings übers Ziel hinaus geschossen.

Wir wünschen dir, dass du einen guten Weg findest, den Ausnahmezustand nicht zum Arbeitsalltag werden zu lassen.

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