Home ins Leben Bali statt Jena: Ein Auslandssemenster in den Tropen
startklar! - mit AXA ins Leben | AXA

Bali statt Jena:

Ein Auslandssemenster in den Tropen

Bali

Die BWL-Studentin Maria Steinmark aus Jena verbrachte ein Studiensemester lang in Indonesien. Am International Business Studies Network (IBSN) Programm, das Studiengänge in Bali und China organisiert, können Studenten aus aller Welt teilnehmen. Die Idee dahinter: Als künftige Mitarbeiter oder Entscheidungsträger in der Wirtschaft nicht nur die Industrieländer, sondern auch die Schwellenländer als Wirtschaftspartner und besonders deren Kultur in den Fokus zu nehmen und zu verstehen. Mit Maria waren noch andere Studenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an der Udayana University in Denpasar. Wie es dort war? AXA startklar! hat bei Maria nachgefragt.

AXA startklar!: Maria, ein Auslandssemester wie du machen ja einige, nach Indonesien gehen aber nur die wenigsten. Was hat dich nach Südostasien getrieben?

Maria:
Ich habe schon bei einer einwöchigen Reise durch Singapur ein wenig die Kultur Südostasiens kennen gelernt. Das hat mir so gut gefallen, dass ich neugierig auf mehr war.
 
AXA startklar!: Kanntest du Bali denn auch schon?

Maria:
Nein, bevor ich mich dort beworben hatte nicht. Aber kurz bevor ich dort hingegangen bin, hatte ich eine ganze Woche eingeplant, in der ich mein neues zu Hause und die Umgebung  erkundet habe. Da bin ich auch auf den zweitgrößten Vulkan von Bali gestiegen!
 
AXA startklar!: Wie waren dann deine ersten Tage an der Uni?

Maria:
Nach meiner Erkundungswoche begann für mich und die rund 170 Studenten des IBSN Programms das neue Semester an der Udayana University, kurz UNUD. Bei einer feierlichen Zeremonie lernten wir die Fakultätsbeauftragten und die dazugehörigen Gebäude kennen. Unsere vier Klassen wurden in einem Hauptgebäude der Fakultät und zwei weiteren Gebäuden unterrichtet. Der Studienablauf sah vor, dass wir jeweils drei Tage der Woche - Montag bis Mittwoch - Vorlesungen  hatten. Am Donnerstag hatten wir immer Exkursionen und der Freitag wurde zum Selbststudium genutzt.
 
AXA startklar!: Welche Voraussetzungen musstest du mitbringen, um an einer balinesischen Universität zu studieren?

Maria:
Neben guten Englischkenntnissen gehörten auch der Abschluss eines Grundstudiums in Betriebswirtschaftslehre, gesundheitliche Fitness und eine tolerante und motivierte Einstellung dazu. Die Bewerbung beinhaltete neben dem Nachweis von Zeugnissen und Praktika auch ein selbst verfasstes Motivationsschreiben.
 
AXA startklar!: Für eine Reise in ein solches Land braucht es ja etwas mehr an Vorbereitung, als wenn man zum Beispiel innerhalb Europas studieren möchte. Visum, Wohnung und bestimmt auch Impfungen... Wer hat sich denn dann weiter um die Organisation im Vorfeld gekümmert?
 
Maria: Nachdem ich die Zusage für das Semester erhaltet hatte, musste ich mich um Flüge, Unterkunft, Visum und Arztbesuche selbst kümmern. Von den Mitarbeitern des Programms bekamen wir Informationen – zum Beispiel auch zu den Umgangsformen und der Kleiderordnung im Land - und Kontakte für die notwendigen Vorbereitungen. Das war sehr hilfreich. Denn man muss wirklich einiges frühzeitig in Angriff nehmen, zum Beispiel können die Impfungen nur in einem gewissen Zeitabstand gegeben werden. Wenn man damit zu spät anfängt, ist der Impfschutz bei der Abreise nicht komplett. Auch die Beantragung des Visums ist sehr zeitaufwändig. Das sollte man alles unbedingt rechtzeitig einplanen!
 
AXA startklar!:
Wo hast du in Denpasar gewohnt?

Maria:
Die Studenten tun sich meistens in kleineren Gruppen zusammen und mieten gemeinsam eine Villa an. Angebote dafür gibt es genug, je nachdem, wie viel man bereit ist, für die Miete auszugeben. Ich habe mit zwei anderen Studenten eine kleine Villa mit drei Zimmern gemietet. Sie war Teil eines großen Areals mit vier anderen Häusern. Dort waren wir insgesamt 19 Studenten des IBSN Programms, die alle da wohnten, und wir hatten so sogar den Luxus, den Pool, Security und einen Putzservice in Anspruch nehmen zu können. Einige teilten sich auch einfach ein Zimmer, so war die Miete günstiger. Schön war, dass unser Haus von einer indonesischen Familie verwaltet wurde - so hatten wir gleich Kontakt zu Einheimischen!
 
AXA startklar!:
Wie hast du dich in Denpasar bewegt?

Maria:
Für Studenten wie Einheimische ist der Motorroller das Fortbewegungsmittel Nr. 1. Die Roller kann man bei zahlreichen Vermietungen ausleihen und sind auch vergleichsweise billig. Die Viertel, in denen der Großteil der Studenten gewohnt hat, lagen etwas nördlich von der Universität. Deshalb mussten wir täglich mindestens eine halbe Stunde mit dem Roller bis zur Fakultät fahren. Auf dem Weg dorthin gab es immer einen Haufen Baustellen und Verkehrsstaus, das wurde manchmal schon zur Geduldsprobe. Auch ist die indonesische Fahrweise etwas sportlicher als bei uns, man sollte wirklich vorsichtig und bedacht fahren.
 
AXA startklar!: In welchen Fächern wurdest an der Udayana University unterrichtet?
 
Maria: Der Fokus lag ganz klar auf betriebswirtschaftlichen Inhalten, wie beispielsweise den Fächern Marketing Management, Business Management oder Finance and Investment. Daneben gab es interessante Vorlesungen zur Geschichte und Kultur Südostasiens. Die wurden in South East Asian Economics oder Indonesian Culture and History vermittelt. Die Mehrheit der Fächer wurde nicht nur durch einen Professor geleitet, sondern es gab drei bis vier Verantwortliche. Das war spannend, denn so konnten wir verschiedene Perspektiven und Erfahrungen mitnehmen. Außerdem gab es jeden Mittwoch einen Gastvortrag, beispielsweise von Unternehmensgründern auf Bali, was mir einen tieferen Einblick in die Wirtschaft des Landes gegeben hat. Oder von einer ehemaligen deutschen Studentin, die uns zu Beginn über Land und Leute berichtet hat. Zusätzlich gab es extra für die Masterstudenten einen Managementkurs, der ihnen ein höheres Niveau bot.
 
AXA startklar!: Gab es Sprachbarrieren? Wie hat denn die Kommunikation in der Uni funktioniert?
 
Maria: Die Vorlesungen wurden von den indonesischen Dozenten auf Englisch gehalten. Deshalb ist es ja zwingend notwendig, gute Englisch-Kenntnisse zu haben - auch um sich beispielsweise an Diskussionen beteiligen zu können. Toll war, dass man durch die Vorlesungen und Gespräche mit anderen Studenten und Einheimischen fast automatisch sein Englisch verbessern konnte. Die Prüfungen wurden ebenfalls in Englisch geschrieben - mit einer Ausnahme: Bahasa Indonesia, die indonesische Sprache, wurde natürlich auf Indonesisch gelehrt und abgefragt.
 
AXA startklar!: Du hast also auch Indonesisch gelernt? Wie hat das geklappt? Und wie hast du dich außerhalb der Uni verständigt?
 
Maria: Es ist ja nicht ganz leicht, sich in der kurzen Zeit in eine für unsere Ohren so fremde Sprache einzuarbeiten. Es bedeutet schon einen großen Zeitaufwand. Täglich hatten wir mehrere Stunden Unterricht und Übungen. Unsere Kenntnisse wurden dann in der Mitte des Semesters durch einen mündlichen Test abgefragt. Aber für mich war das Lernen von Bahasa Indonesia eine spannende Herausforderung, die definitiv die Kommunikation mit den Einheimischen verbessert hat. Die Balinesen haben meist nur Grundkenntnisse in Englisch, wie gut, das war ganz abhängig davon, ob sie beispielsweise im Tourismus arbeiten oder aus einer wohlhabenden Familie stammen und studieren konnten.
 
AXA startklar!: Wie war die Zusammenarbeit mit den anderen Studenten?

Maria:
Ein Großteil der Veranstaltungen verlangte die Mitarbeit der Studenten, sei es in diversen Case Studies oder bei Gruppenarbeiten und Präsentationen. Dabei hat man sich auch näher kennen gelernt und konnte gute Kontakte knüpfen.
 
AXA startklar!: Du hast die zwölf Wochen auf Bali sicher nicht nur in Denpasar verbracht. Konntest du dir auch andere Teile der Insel ansehen?

Maria:
Bei den Exkursionen, die von der Udayana University für die Studenten geplant wurden, haben wir die Insel von ganz verschienen Seiten erlebt. Wir besuchten zum Beispiel das Tauchterminal Tulamben im Nordosten der Insel, das wird von zwei Deutschen geführt, oder eine Erdbeerplantage in den Bergen von Bali und eine Kautschukgewinnungsfarm im Zentrum der Insel. Dadurch haben wir einen guten Eindruck davon bekommen, was Bali ausmacht. Durch Fachvorträge der Mitarbeiter haben wir auch noch eine Menge Informationen zu den einzelnen Unternehmen bekommen.
 
AXA startklar!:
Hast du auch etwas mehr von Indonesien gesehen?

Nach der Hälfte des Semesters, das war ca. Ende Oktober, war eine zweiwöchige Unterrichtspause vorgesehen, in der wir Studenten reisen konnten. Ein Großteil meiner Kommilitonen hat das auch genutzt. Sie haben Nachbarinseln wie Lombok, Flores oder Java erkundet. Ich bin mit ein paar anderen durch Lombok gereist. Von dort sind wir zu einer Segeltour Richtung Osten zu den Komodo Islands und nach Flores aufgebrochen. Unser Ziel waren zwei Nationalparks, in denen sich die Ranger um die artgerechte Lebensweise der Komodowarane kümmern.

AXA startklar!: Danach ging es in die zweite Runde des Auslandssemesters. Wie sah dein Abschluss aus?
 
Maria: Wir hatten am Ende eine Prüfungswoche mit schriftlichen Prüfungen in den gewählten Fächern. Diese Noten machten zumeist den Großteil der Abschlussnoten aus. Außerdem wurden die Anwesenheit und die Präsentationen oder Hausarbeiten bewertet. In den Prüfungsfächern musste für jeden Studenten mindestens 75 % Anwesenheit verzeichnet sein, die mit Listen und Fingerprints kontrolliert wurden. Es war üblich, sich vor dem Beginn der ersten Stunde und vor dem Verlassen des Fakultätsgeländes über einen Fingerprint an- und abzumelden.
 
AXA startklar!: Hast du dich nur mit europäischen Studenten umgeben oder hast du auch einen Einblick ins Leben der Einheimischen bekommen?

Maria:
Neben dem Studium spielte natürlich auch die indonesische bzw. balinesische Kultur eine
große Rolle für uns. Es ist relativ einfach, Einheimische kennen zu lernen und sich von ihnen in die Kultur einführen zu lassen. Neben den landestypischen Essensgewohnheiten und religiösen Ritualen sind die vielen Feste und Feierlichkeiten sehr prägend in Bali. So wird beispielsweise jeden Sonntag im Kreise der Familie ein kleines Fest gefeiert. Die Familie an sich spielt hier eine große Rolle. Das ist noch ganz anders, als wir es kennen, und war eine besondere Erfahrung für mich.
 
AXA startklar!: Du hast dich in deiner Zeit auf Bali auch sozial engagiert. Magst du uns davon erzählen?

Maria:
Die Mehrheit der balinesischen Bevölkerung ist arm. Und wenn man als deutscher Student hier ist, bietet sich, finde ich, eine gute Möglichkeit, diesen Menschen direkt zu helfen. Wir Studenten waren in in Projektgruppen eingeteilt, darüber hinaus konnten wir auch an einem Charity-Programm teilnehmen, zu dem auch ich gehörte. Der Verein Education for Indoensia, den vor einigen Jahren eine deutsche Austauschstudentin gegründet hatte, organisierte für uns Besuche in Waisenhäusern und Schulen. Dort haben wir beispielsweise benötigte Schulmittel verteilt. Diese Arbeit hat mich teilweise wachgerüttelt und sehr beeindruckt.

AXA startklar!:
Eine letzte Frage, Maria: Würdest du anderen Studenten ein Auslandssemester empfehlen?
 
Maria: Die vier Monate meines Auslandssemesters in Indonesien gehören definitiv zu der aufregendsten Zeit meines Studiums. Ich habe einiges über mich persönlich, über dieses Land und neue fachliche Aspekte gelernt. Ich würde jedem, der die einzigartige Kultur eines Schwellenlandes kennen lernen will, nur dazu raten! Diese Erfahrungen haben mich persönlich weiter gebracht, mir aber auch den Weg ins Berufsleben geebnet.

Rechtliche Hinweise
Die Artikelinhalte werden Ihnen von AXA als unverbindliche Serviceinformationen zur Verfügung gestellt. Diese Informationen erheben kein Recht auf Vollständigkeit oder Gültigkeit. Bitte beachten Sie dazu unsere Nutzungsbedingungen.